Landtagswahl Augenarzt tritt für die AfD in Haldensleben zur Landtagswahl an
Am 6. Juni 2021 wird ein neuer Landtag gewählt. In den nächsten Tagen stellt die Volksstimme die Kandidaten vor, die sich im Wahlkreis 7 – Haldensleben um ein Mandat bewerben. Heute: Markus Motschmann (AfD).
Haldensleben - Mit Markus Motschmann tritt für die AfD einer der umstrittensten Politiker der Region an. Der parteilose Mediziner hat vor allem ein Thema, das ihn umtreibt: Die Corona-Pandemie und die Beschränkungen auf öffentlicher und privater Ebene. Markus Motschmann will sich gegen die in seinen Augen „völlig verfehlte Corona-Politik“ wehren.
„Im Landtag von Sachsen-Anhalt ist bisher kein Arzt vertreten. Ich möchte mit meiner Expertise dazu beitragen, dass die Diskussion rund um die Corona-Pandemie versachlicht wird“, sagt er. Markus Motschmann ist Chefarzt für Augenheilkunde im Ameos-Klinikum in Haldensleben. Er leugne das Virus nicht, doch die Maßnahmen der Regierung seien „völlig überdreht“. Er ist sich sicher, dass die Corona-Pandemie den Weg zur Diktatur ebnet. Seiner Meinung nach bringt nur die „Durchseuchung der Bevölkerung“ etwas. Die Weltgesundheitsorganisation warnt hingegen, dieses Vorgehen würde nicht nur Millionen mehr Tote, sondern auch viele Langzeiterkrankte bedeuten.
Bereits die Nominierung Motschmanns als AfD-Kandidat ist von Politikern anderer Parteien scharf kritisiert worden. Er sei schon früher mit einer stark rechten Gesinnung aufgefallen. Sachsen-Anhalts SPD-Fraktionschefin Katja Pähle hielt ihm vor, er habe propagiert, dass man AIDS-Infizierte auf einer „nur beim Geschlechtsverkehr sichtbaren Stelle“ tätowieren solle. „Ich verneine das nicht, aber das ist 30 Jahre her und ich kann mich daran nicht erinnern“, sagt Motschmann heute dazu.
Kritik an Vetrauensbonus
Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Katharina Zacharias warf ihm anlässlich seiner Nominierung vor, er würde seinen Vertrauensbonus als Arzt benutzen, um „Hass, Hetze und Verschwörungsmythen zu verbreiten“. Motschmann weist das von sich. Sein Arbeitgeber Ameos will sich auf Volksstimme-Anfrage nicht zu Motschmann äußern, da auch politische Aktivitäten „Privatsache der Mitarbeiter“ seien.
Weitere Themen hat sich der gebürtige Westberliner für den Wahlkreis 7 nicht auf die Fahnen geschrieben. Im Landtag würde sich Motschmann nur zur Gesundheitspolitik äußern. „Jeder sollte sich auf das beschränken, wovon er Ahnung hat. Ich würde mich beispielsweise nie zu Wirtschaftspolitik äußern“, sagt er.
Von 1987 bis 1990 war er Mitglied bei den Republikanern, einer Partei des rechten Spektrums. „Rechtsradikal ist ein weiter Begriff. Die Einteilung in rechts und links ist längst überholt“, ist er sich siher. Inzwischen ziehe sich die Grenze zwischen denen, die der „Regierungspropaganda“ noch glauben und jenen, die das nicht tun.
Im Jahr 1999 verschlug es Motschmann nach Haldensleben. Sein Vater sei in der Region aufgewachsen. Ein Jahr später trat er der Schützengilde 1485 Haldensleben bei, der er bis heute treu ist. Viele Jahre war der dreifache Vater Präsident der Schützen, inzwischen ist er Ehrenpräsident.