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Zucht-Tradition in der Börde Angern: Verein wird 75 Jahre alt

Der Rassegeflügel- und Kaninchenzuchtverein Angern feiert Geburtstag. Wie sich die Engagierten einen Namen gemacht haben.

Von vs/nd 27.02.2025, 14:00
 Bernd Peinelt wird  vom Vereinsvorsitzenden Jörg Heydenreich und dem Kreisvorsitzenden Stefan Brücher (von links) mit der „Goldenen Ehrennadel“ des Landesverbandes ausgezeichnet.
Bernd Peinelt wird vom Vereinsvorsitzenden Jörg Heydenreich und dem Kreisvorsitzenden Stefan Brücher (von links) mit der „Goldenen Ehrennadel“ des Landesverbandes ausgezeichnet. Foto: Birgit Zillmann

Angern - Hühner, Kaninchen und viele andere Kleintiere tummeln sich auf zahlreichen Grundstücken im ländlichen Raum, meist jedoch nur für die Versorgung der Besitzer mit frischen Eiern und mit Fleisch. Was bei Zuchttieren anders ist.

Anders sieht es bei den Zuchttieren nach Rassestandard aus. Hier geht es um die Schönheit der Tiere und die Verantwortung, vorhandenes Genmaterial auch für die künftigen Generationen zu erhalten.

Diese Verantwortung haben auch 31 Züchter aus Angern und den umliegenden Orten übernommen, die sich im Rassegeflügel- und Kaninchenverein Angern gemeinsam um Zuchterfolge bemühen.

75. Geburtstag gefeiert

Der Verein kann mittlerweile auf eine 75-jährige Geschichte zurückblicken, Grund genug dieses Jubiläum mit einem gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte „Zur Sonne“ in Angern zu feiern.

Als Gäste konnte Vereinsvorsitzender Jörg Heidenreich Stefan Crackau, Verbandsbürgermeister Verwaltungsgemeinschaft Elbe Heide, Egbert Fitsch, Bürgermeister der Gemeinde Angern, Stefan Brücher, Vorsitzender des Kreisverbandes der RGZ (Rassegeflügelzüchter) Ohre sowie Sponsoren aus dem Ort begrüßen.

Bewusstsein für die Natur

Stefan Crackau gratulierte dem Verein nicht nur im Namen der Verbandsgemeinde zu diesem besonderen Jubiläum und übergab ein kleines Präsent, sondern überbrachte auch die Glückwünsche des Landrates, da Martin Stichnoth verhindert war.

In seinem Grußwort dankte Stefan Crackau den Züchtern für ihre engagierte ehrenamtliche Tätigkeit. „Ihr pflegt Traditionen und bewahrt altes Fachwissen“, betont er. „Gerade in Zeiten, die so schnelllebig und digital geprägt sind, ist dieser Einsatz und die Ausdauer, die das Bewusstsein für die Natur schärft, besonders wichtig“, fügt er hinzu.

1950 Verein gegründet

Als 1950 die Tierhalter Dieter Franke, Willi Herms, Hermann Köppe, Georg Kupski, Kurt Lehmann, Karl-Heinz Rohde und Rudolf Thieme beschlossen, einen Verein zu gründen und Züchter zu werden, stand bei ihnen – wie auf dem Land üblich – die Eigenversorgung zunächst im Vordergrund. Mit der Zucht von gesunden und widerstandsfähigen Rassen sollten gute Erträge gesichert werden.

Später wurde aus dem Verein eine Sparte im Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter.

Ökonomische Zucht bis 1989

Bis zur Wende 1989 war die Zucht hauptsächlich ökonomisch geprägt. Die Versorgung der Bevölkerung mit Eiern und Weißfleisch stand im Vordergrund, hohe Legeergebnisse und gesunde, große Tierbestände waren gewünscht.

Für die Züchter war es ein Teufelskreis aus zugeteiltem Futter und effektiverer Eier- und Tierproduktion. Wer viele Eier bei der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) abgab, bekam mehr Futter, aber für mehr Tierhaltung brauchte man mehr Futter.

Positive Entwicklung bis 1990

Trotz dieser Probleme konnte der Verein auf eine positive Entwicklung auch in den Jahren bis 1990 zurückschauen. Viele Zuchterfolge konnten verzeichnet werden. Regelmäßige Teilnahmen an Kreis- und Bezirksregionalschauen waren genauso ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit wie auch das gesellige Leben der Vereinsmitglieder.

Diese Erfolge und das gute Miteinander überzeugte auch viele junge Leute, so dass in den 1970er Jahren eine Jugendgruppe gegründet werden konnte.

Erfolge bei Vereinsschauen

1990 wurde die Sparte dann wieder in einen Verein umgewandelt und im Vereinsregister eingetragen. Die damals 19 Mitglieder bauten die Vereinsarbeit weiter aus, suchten Kontakt zu Züchtern auch in Niedersachsen und organisierten gemeinsam regelmäßig Ausstellungen.

Zahlreiche Erfolge konnten in den vergangenen 35 Jahren nicht nur auf den Vereinsschauen verzeichnet werden. Auch mehrere Kreismeister- und Landesmeistertitel sowie Deutsche Meister konnten die Züchter des Vereines nach Angern holen.

Besondere Auszeichnungen

Einige Züchter sind außerdem in Sondervereinen organisiert und konnten hier sogar auf Hauptsonderschauen Titel wie Europachampion und Sondervereinsmeister erringen.

Auszeichnungen konnten auch im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung vorgenommen werden. Ausstellungsleiter Andy Braumann würdigte die Vereinsmeister und Zuchtpreisträger der 33. Heide-Elbeland-Schau im vergangenen Jahr. Der Kreisvorsitzende Stefan Brücher konnten die Züchter Matthias Hauf mit der „Goldenen Ehrennadel“ der Dachorganisation ZDRK und Bernd Peinelt mit der „Goldenen Ehrennadel“ des Landesverbandes auszeichnen.

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Die derzeit 31 Mitglieder des Vereines freuen sich auf den nächsten Höhepunkt. Mit viel Organisationstalent bereiten sie bereits jetzt die 34. Heide-Elbeland-Schau mit der 15. Kreisschau vor, auf der wieder, wie bei der vergangenen Ausstellung, über 600 Tiere erwartet werden.

„Den Erfolg der Ausstellungen in Angern verdanken wir auch der Unterstützung durch die Gemeinde und der Schulleitung der Sekundarschule Angern“, sagt der Vereinsvorsitzende Jörg Heidenreich anerkennend. Es ist nicht in allen Orten üblich, dass Turnhallen für diese Ausstellungen zur Verfügung gestellt werden.“

Ohne die Unterstützung der Gemeinde und der Sponsoren, die diese Schauen seit Jahren finanziell unterstützen, wären die Erfolge nicht möglich.