Waldbrand-Flächen untersucht Forscher: Zitterpappel statt Kiefer nach Waldbränden gefragt
Zitterpappel statt Kiefer: Nach Waldbränden erholt sich die Natur auch von allein, wie jahrelange Untersuchungen in Brandenburg zeigen sollen. Doch nicht überall läuft es gleich gut.

Berlin/Treuenbrietzen - Wie gut erholt sich die Natur nach Waldbränden? Forscher haben nach jahrelangen Untersuchungen in Brandenburg festgestellt, dass Laubbäume wie vor allem die Zitterpappel die Flächen von alleine besiedelten und sich gut entwickelten. Sie sind demnach auch widerstandsfähiger gegen Feuer als Kiefern, wie es bei der Vorstellung von Forschungsergebnissen hieß.
Die Waldbrand-Saison beginnt offiziell am 1. März. Dann werden wieder die Waldbrandgefahrenstufen berechnet.
Zitterpappeln inzwischen viele Meter hoch
Bereits einige Jahre nach dem großen Waldbrand in Treuenbrietzen 2018 seien die Zitterpappeln etwa fünf Meter hoch, sagte der Professor für
Sozialökologie der Waldökosysteme, Pierre Ibisch. Diese Laubbäume, die sich durch natürlichen Samenflug ausbreiten, seien eine Art Überlebenskünstler. Aber auch seltene Pilze und Exemplare des Haarscheinrüsslers, einer Käferart, wurden in den Untersuchungsgebieten entdeckt.
Der Biologe Ibisch, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, leitete das fünfjährige Forschungsprojekt „Pyrophob“ zu Auswirkungen von Waldbränden im Kiefernforst. Wissenschaftler von acht Institutionen untersuchten eine 2018 abgebrannte Waldfläche in Treuenbrietzen und den 2019 verbrannten Wald im nicht weit entfernten Wildnisgebiet Jüterbog.
Trockene Brandenburger Kiefernwälder anfällig für Brände
Mit sandigen Böden und vielen Kiefern gehört Brandenburg zu den trockensten Gegenden bundesweit. Nirgendwo sonst in Deutschland brannte es 2022 häufiger in den Wäldern als in diesem Bundesland. Im vergangenen Jahr verlief die Waldbrand-Saison aber vergleichsweise glimpflich.
Forscher plädieren für natürliche Entwicklung statt vieler Eingriffe
Als besonders problematisch erwies sich laut Forschern die Bearbeitung der Böden nach Bränden. Sie habe zu einer weiteren Verschlechterung der Bodenstruktur geführt, hieß es. „Neu gepflanzte Kiefernsetzlinge
auf Kahlschlägen hatten kaum eine Chance.“ Die Wissenschaftler plädieren dafür, Totholz nach Waldbränden auf den Flächen zu lassen und zur Erholung der Ökosysteme keine intensiven forstlichen Eingriffe vorzunehmen.
Waldbrand-Fläche in Jüterbog erholte sich langsamer
Allerdings konnte sich die Natur in Jüterbog nicht so gut erholen nach dem Waldbrand wie in Treuenbrietzen, wie Ibisch sagte. Das Gebiet in Jüterbog sei im Sommer noch wärmer und die Böden seien sandiger. „Mit fortschreitendem Klimawandel ist damit zu rechnen, dass die Ökosystemerholung nach derartigen Störungen weniger zuverlässig sein wird.“
Ein gutes Wachstum der Zitterpappel scheint außerdem nicht jedem zu gefallen. Es habe Förster im Untersuchungsgebiet gegeben, die Pappeln wieder abgeholzt hätten, meinte Ibisch.