Gesellschaft Kirche beklagt Radikalisierung der Gesellschaft
Ausgrenzung vergiftet das Zusammenleben - diese Überzeugung haben Kirchenvertreter mit einem Beschluss bekräftigt. Um welche Themen ging es bei der Tagung noch?
Erfurt - Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat eine fortschreitende Radikalisierung und Verhärtung im gesellschaftlichen Miteinander beklagt. „Demokratiefeindlichkeit, Menschenverachtung und Ausgrenzung vergiften unser Zusammenleben“, heißt es in einem Beschluss, den die Synode der EKM in Erfurt gefasst hat. Die zunehmende Polarisierung reiche bis in Familien und Freundeskreise hinein und mache auch vor den Gemeinden nicht Halt. „Viele Menschen beteiligen sich aus Angst vor Diffamierung und Gewalt nicht an zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzungen.“ Mit Bezug auf die anstehende Bundestagswahl fordern die Kirchenvertreter, dass im Mittelpunkt der Mensch und dessen unantastbare Würde stehen solle.
Die EKM hat nach eigenen Angaben rund 638.000 Mitglieder in mehr als 3.000 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreisen überwiegend in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Synode aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitgliedern fasst Beschlüsse und legt die Schwerpunkte der Arbeit in der Landeskirche fest.
Außerdem sprachen sich die Synodalen dafür aus, die Qualitätsstandards der Seelsorge sowie die Aus- und Fortbildung weiterzuentwickeln. In der EKM gibt es etwa 800 hauptamtliche Seelsorger in den Gemeinden, 5 Haupt- und etwa 290 Ehrenamtliche in der Telefonseelsorge sowie etwa 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche, die in Krankenhäusern, bei der Polizei, der Bundeswehr oder in Gefängnissen tätig sind.