Fußball Hoffnungsträger kehrt beim FCM zurück
Der 1. FC Magdeburg hofft auf den sportlichen Wendepunkt. Dabei mithelfen soll Thore Jacobsen, der nach einer Zwangspause wieder dabei ist.
Magdeburg l Thore Jacobsen musste zweimal hinhören. In den ersten Tagen nach der Ankunft von Claus-Dieter Wollitz wurde der Mittelfeldspieler des 1. FC Magdeburg vom neuen Trainer beharrlich Thorge genannt. Jacobsen stutzte zunächst, nimmt die „Namensänderung“ aber mittlerweile mit Humor: „Der Trainer musste sich so viele Namen einprägen, da kann so etwas schon mal passieren.“ Und Jacobsen war kein Einzelfall. „Dustin Bomheuer, dessen Spitzname eigentlich Bomi ist, wird vom Trainer Baumi genannt“, sagt Jacobsen und lacht.
Dass der 22-Jährige in diesen Tagen so locker und gelassen plaudert, hat einen Grund: Für Jacobsen endet nämlich eine lange Wartezeit. Genauer gesagt wartet der Mittelfeldspieler seit acht Wochen auf diesen Moment. Am kommenden Sonntag ist es so weit, dann ist er im Auswärtsspiel des FCM beim TSV 1860 München endlich wieder spielberechtigt.
Rückblick: Am 21. Dezember spielte der Club 2:2 bei Eintracht Braunschweig. Es war eine chaotische Partie mit vielen Zweikämpfen und Platzverweisen. Mittendrin: Thore Jacobsen. In der 51. Minute kämpfte er um den Ball, sprang der Kugel in Kung-Fu-Manier hinterher. Dabei traf er den Braunschweiger Patrick Kammerbauer im Gesicht, der danach ausgewechselt werden musste. „Es war schon eine Rote Karte“, gibt Jacobsen zu. Aber: „Ich habe mir die Szene direkt nach dem Spiel angeschaut. Absicht war es ganz sicher nicht.“
Die folgende Vier-Spiele-Sperre empfindet er deshalb noch immer als zu hart: „Es war schließlich meine erste Rote Karte.“ Trotzdem: Der FCM akzeptierte, für Jacobsen begann das große Warten. „So etwas hatte ich noch nie, es war eine harte Zeit. Durch die Winterpause und Vorbereitung hat es sich unheimlich gezogen“, betont er.
Und so richtig bewusst wurde ihm die Sperre noch mal am Morgen des 25. Januar vor dem Heimspiel gegen den FSV Zwickau (1:2). „Ich bin aufgewacht und dachte intuitiv, dass ich spiele. Erst nach und nach wurde mir bewusst, dass ich gesperrt bin“, sagt Jacobsen und schmunzelt.
Auf der Tribüne war es für ihn in den vergangenen Wochen besonders schwer. Denn: „Das ist viel schlimmer als auf dem Rasen. Ich war hilflos, wollte helfen, durfte aber nicht.“
Doch damit ist jetzt Schluss: Die Vorfreude bei Thore Jacobsen ist riesig, dass er endlich wieder eingreifen kann. „Ich freue mich noch mal mehr auf jedes Training, bin schon extrem heiß auf das Spiel bei 1860 München“, verrät er. Und: „Wir wollen uns jetzt aus dem Tief befreien. Zuletzt waren wir etwas gehemmt, hatten deshalb die Probleme auf dem Rasen.“ Und dem Mittelfeldspieler kommt in sportlichen schwierigen Zeiten die Rolle als Hoffnungsträger zu. Denn im Verlauf der Vorrunde erspielte er sich den Status des Unterschiedsspielers.
Der von Werder Bremen ausgeliehene Jacobsen verkörpert eine gute Mischung aus Zweikampfhärte, Passstärke und Vorwärtsdrang. „Im Training hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen. In den Testspielen habe ich ihn ja schließlich auch gesehen“, bestätigt Wollitz.
Um sofort wieder auf der Höhe sein zu können, absolvierte Jacobsen dreimal pro Woche Extraschichten. „Ich wollte auf Wettkampfniveau bleiben, habe Läufe und Krafttraining gemacht“, erklärt er.
Fitness und Ehrgeiz stimmen also – und die Chancen stehen gut, dass Wollitz sofort wieder auf Jacobsen setzen wird. Dann wird sich der Coach auch bestimmt den richtigen Vornamen einprägen.