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Beirat gegründet Haseloff: Mehr Frauen in Führungspositionen

Von Michael Bock 12.07.2011, 06:38

Sachsen-Anhalts CDU/SPD-Landesregierung hat gestern in Magdeburg den Beirat "Frauen in Führungspositionen" ins Leben gerufen. Bei der Vorstellung des Gremiums hob Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die Bedeutung von Frauenförderung hervor: "Das ist für mich Chefsache."

Magdeburg. Haseloff sagte, im Landesdienst seien Frauen in Führungspositionen "völlig unterrepräsentiert". Die gesetzlichen Regelungen für eine erfolgreiche Frauenförderung seien vorhanden, es gebe aber ein "Vollzugsproblem", konstatierte er. Und: "Wir können es uns nicht leisten, in wichtigen Führungspositionen auf das Potenzial der Frauen zu verzichten. Wertvolle Kompetenzen hochqualifizierter Frauen bleiben so ungenutzt."

Laut Staatskanzlei liegt der Frauenanteil unter den Bediens-teten im Landesdienst bei rund 61 Prozent. In Führungsfunktionen sind Frauen jedoch nur selten anzutreffen. So sind von 134 Abteilungsleiterstellen lediglich 30 mit Frauen besetzt (22 Prozent). Ein wenig besser sieht es bei den Referatsleitern aus: Von den 407 Stellen haben Frauen 126 inne, was einem Anteil von 31 Prozent enspricht. Von den 124 Amtsleitern werden 20 durch Frauen gestellt (16 Prozent).

Der Beirat soll die Landesregierung bei dem im Koalitionsvertrag festgezurrten Ziel beraten, 40 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.

Aus der SPD und aus der Opposition kam Kritik an dem neuen Gremium, dem zunächst acht Frauen aus Politik, Verwaltung, Forschung und Wirtschaft angehören. Die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Hampel, hält den Beirat für "überflüssig, weil er Doppelstrukturen schafft, die ebenso ineffizient wie teuer sind". Haseloff erwiderte, dass der Beirat keine Kosten verursache.

Die Grünen-Gleichstellungspolitikerin Cornelia Lüddemann erklärte: "Statt ein weiteres Gremium einzurichten, hätte der Ministerpräsident lieber auf die schnelle Besetzung und arbeitsfähige Ausgestaltung der bereits existierenden Strukturen und Ämter dringen sollen."

Gremiums-Mitglied Angela Kolb (Ministerin für Gleichstellung, SPD) sagte: "Wir müssen in Sachsen-Anhalt die Rahmenbedingungen so gestalten, dass wir Frauen die Entscheidung für eine Leitungsfunktion leichter machen."

Birgitta Wolff (Ministerin für Wirtschaft und Wissenschaft, CDU), die auch im Beirat ist, sagte: "Es geht nicht um Sozialromantik oder politische Korrektheit, sondern um effizienten Ressourceneinsatz." Sie kündigte an, dass sie mit einem Modellprojekt vorangehen werde. Dabei sollen Mitarbeiterinnen in ihrem Haus etwa zu Karrierezielen befragt werden, um mögliche Potenziale besser zu erkennen.Meinung I