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CeBit Konkrete Anwendungen im Fokus

Zwei Firmen aus Sachsen-Anhalt zeigen auf der CeBit, wie sich das Lernen und die Arbeit eines Juristen digitalisieren lassen.

17.03.2017, 23:01

Magdeburg/Hannover l Jan Mario Welle hatte in seiner Karriere mit vielen unübersichtlichen Aktenbergen zu tun. Als Jurist betreute er früher Firmenübernahmen und Immobilientransaktionen. Auch die Flut unterschiedlicher Vorgaben aus verschiedenen Ländern erschwerten dem 39-Jährigen die Arbeit. Mittlerweile hat Welle die Branche gewechselt. Als Vorstand des IT-Unternehmens Legal Horizon hat er Geschäftsprozesse im Rechtswesen digitalisiert. Auf der CeBit in Hannover, die am Montag startet, stellt er seine Lösung vor: Das Unternehmen mit Sitz in Magdeburgs prachtvoller Hegelstraße sammelt für seine Kunden alle relevanten Gesetzesänderungen und Vorgaben – und stellt sie übersichtlich dar.

„Legal Horizon macht kommende Entwicklungen absehbar. Durch unsere Aufbereitung entstehen für unsere Kunden neue Chancen und Möglichkeiten“, sagt Welle. Das Geschäftsmodell von Legal Horizon beruht auf einem Algorithmus, der systematisch Datenbanken von Gesetzgebern aus Deutschland und Europa durchforstet. Ende des Jahres soll das Angebot auf den Markt kommen. Zunächst wird der Service für die Branchen Finanzen, Automotive, Pharma und Rechtswesen angeboten. Auf der CeBit plant Welle gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, auch nach weiteren Entwicklungspartnern aus der Industrie Ausschau zu halten.

Legal Horizon ist einer von mehr als 30 Ausstellern aus Sachsen-Anhalt. Neben Unternehmen zeigen auch die Hochschulen des Landes, was in ihnen steckt. „Diese Mischung ist die Basis für den Erfolg der IT-Branche in Sachsen-Anhalt“, sagt der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Armin Willingmann (SPD). Das Bundesland habe sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Adresse für IT-Firmen entwickelt.

Fabian Pohl und Markus Wetzel gehören zum Fachkräfte-Nachwuchs. Die beiden Magdeburger haben das Lernen digitalisiert und nach ihrem Studium die Lern-Plattform Examunity gegründet. In interaktiven Online-Lerngruppen vergleichen die Nutzer ihre Lernergebnisse, stimmen über Lösungsvorschläge ab und diskutieren untereinander über Unklarheiten. Mehr als 3000 Studenten von sechs Hochschulen haben sich bereits auf der Plattform angemeldet, um sich gemeinsam auf Prüfungen vorzubereiten.

Die Idee zu Examunity hatten Fabian Pohl und Markus Wetzel während des Lernens für anstehende Prüfungen: „Vor allem in großen Lerngruppen, etwa in den sozialen Netzwerken, geraten Fragen und Antworten, Lösungsvorschläge und Lernmaterialien schnell durcheinander“, erklärt Fabian Pohl. „Examunity hilft den Nutzern dabei, übersichtlich und effektiv miteinander zu lernen“, sagt der Gründer. Für Studenten ist die Plattform kostenlos. Derzeit verdienen die Macher mit Examunity noch kein Geld. In diesem Jahr soll die Plattform deswegen auch für Auszubildende geöffnet werden.

Mit speziellen Features will Pohl Firmen anlocken, die dann eine monatliche Gebühr bezahlen. „Unternehmen könnten in den Foren zum Beispiel den Lernfortschritt ihrer Azubis überprüfen und Übungen dazu schalten“, sagt Pohl. Erste Kontakte zu Kunden will er auf der CeBit am Gemeinschaftsstand des Landes Sachsen-Anhalt knüpfen.