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Erinnerung an Kurt Bittorf Blankenburger war begeisterter Sportler und umtriebiger Funktionär

Wie der Blankenburger Kurt Bittorf den Sport in der Harzstadt nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt und gestaltet hat.

Von Jens Müller 08.04.2024, 18:15
Die Blankenburger Jugend-Turnerriege um Trainer Kurt Bittorf (rechts) wurde zweimal beste Mannschaft des Bezirks Magdeburg.
Die Blankenburger Jugend-Turnerriege um Trainer Kurt Bittorf (rechts) wurde zweimal beste Mannschaft des Bezirks Magdeburg. Archivfoto: SV Lok Blankenburg

Blankenburg. - Für den Neubeginn des Sports in Blankenburg nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich vor allem Kurt Bittorf verdient gemacht. Ihm zu Ehren soll nun eine Straße benannt werden. Doch wer war Kurt Bittorf?

Wie aus den Recherchen von Blankenburgs Stadtratsmitglied Ulrich-Karl Engel (Bündnis 90/Die Grünen) hervorgeht, wurde Kurt Bittorf am 22. Dezember 1904 in Blankenburg geboren und erlernte den Beruf eines Schuhmachers. Als Wehrmachtssoldat geriet er in Kriegsgefangenschaft. „Schon während dieser Zeit - zunächst in den USA, später in England – organisierte er Sportfeste und Wettkämpfe“, so Engel. 1951 gab Bittorf seinen Beruf auf, um sich als sogenannte Sportlehrkraft in den Dienst der sportlichen Entwicklung seiner Heimatstadt zu stellen.

„Damit hatte er ein Feld gefunden, auf dem er nicht nur für seinen geliebten Turnsport, sondern für den Sport allgemein Begeisterung erzeugen konnte“, so Engel. So wurde die gesamte BSG Lok Blankenburg Nutznießer seiner umtriebigen Arbeit. Als Übungsleiter bildete er junge Turner und Sportgymnastinnen aus, die sogar in die DDR-Nationalmannschaft berufen wurden. Bis ins hohe Alter sah man Kurt Bittorf selbst als Turner an den Geräten.

Seinem ganz persönlichen Einsatz ist der Bau der Turnhalle an der damaligen August-Bebel-Schule am Thiepark zu verdanken. Als Initiator führte er Menschen mit dem Ziel zusammen, etwas für die Stadt, ihre Schulen und ihre Vereine zu tun – in selbstloser Aufbauarbeit. „Er selbst war in circa 4.500 Stunden Spendenwerber, Materialbeschaffer, Organisator auf der Baustelle und nicht zuletzt als Bauarbeiter aktiv“, so Engel. Allerdings ist „sein Projekt“ auch mit einem harten persönlichen Schicksalsschlag verbunden: Im Februar 1984 wurde die Turnhalle durch einen Brand völlig zerstört.

Wie aus der Chronik des SV Lok hervorgeht, wurde Kurt Bittorf und seinem langjährigen Weggefährten Paul Selle am 26. Oktober 1969 im Interhotel „Panorama“ in Oberhof die höchste Auszeichnung des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR – die Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille – verliehen. Kurt Bittorf verstarb am 10. Februar 1998.