Storchenhof Loburg ist jetzt „storchenreich“
Adem Storchenhof Loburg ist ganz schön was los: Weil in diesem Jahr fünf Horste von Paaren besetzt sind, gilt Loburg als „storchenreich“.
Loburg l Eigentlich hätte man das von Loburg in jedem Jahr angenommen, doch nach Aussagen von „Storchenvater“ Christoph Kaatz gibt es die Faustregel, dass Orte erst als „storchenreich“ gelten, wenn mindestens fünf Storchenpaare auf den Horsten sitzen. Und diese fünf Paare kann Loburg in diesem Jahr vorweisen.
Erstmals seit fast 30 Jahren scheint es auch auf dem kleinen Horst der Gärtnerei Drzymala in der Mühlenstraße einen Bruterfolg zu geben. Hier hatte es in den vergangenen Jahren stets Streitigkeiten unter den Adebaren gegeben. „Wir wollten den Horst schon abbauen“, erklärt Ulf Drzymala. Zu oft mussten aus dem Nest geworfene Jungvögel aufgesammelt werden. Diesesmal scheint alles gut zu gehen. Die beiden Vögel, die hier eingezogen sind, sind nicht beringt.
Ein ebenfalls neues Storchenpaar meldet die Vogelschutzwarte im Haupthorst des Storchenhofes: „Erfreulicherweise ist der Haupthorst auf der Scheune seit dem Abend des 3. Mais von einem Storchenpaar besetzt. Beide Tiere sind unberingt. Deshalb können wir keine Aussage über das Alter und die Herkunft machen“, heißt es auf der Internetseite des Storchenhofes. Man hoffe auf ein Gelege und Kükenglück. Zeitlich wäre dies noch möglich, glauben die Loburger Experten der Familie Kaatz. „Aber es müsste dann jetzt schnell passieren“, wissen Christoph Kaatz und Sohn Michael. Wie auf Geheiß macht sich das Storchenmännchen an die Arbeit – aber das haben die beiden da oben schon öfter gemacht, ohne sichtbares Ergebnis.
Der Haupthorst war in den Vorjahren stets von Albert von Lotto und Mina belegt. Doch Mina brütet in diesem Jahr mit einem anderen Partner in der Dammstraße. Jürgen heißt der Neue. Und was macht Minas Ex-Partner Albert von Lotto? Auch darauf hat das Storchenhof-Team dank modernster Telemetrie eine Antwort: Albert scheint ein ergiebiges Futtergebiet gefunden zu haben, auf einem Militärflugplatz südlich von Bandirma, einer türkischen Hafenstadt am Marmarameer. „Übernachtet hat er auf einer Begrenzungsmauer der kreisrunden Flugzeugparkplätze. Die Koordinaten vermitteln den Eindruck, dass er wirklich Stück für Stück dort regelrecht abläuft“, beschreibt es Michael Kaatz. Albert dürfte sich bei seinem Zug in den Süden verkalkuliert haben und sich dazu verleiten lassen, weiter nach Südafrika zu fliegen, als sonst. „Wenn er nicht bald losfliegt, wird er in der Türkei übersommern“, sagt Michael Kaatz. Es scheint ein Ausnahmejahr zu sein: einige „Ostzügler“ werden derzeit noch in ihren Stammhorsten vermisst.
Auf dem „Wiesenhorst“ von Magnus und Agatha gab es gute und schlechte Nachrichten: Fünf Eier konnte man dank Videokamera entdecken, doch inzwischen wurden drei Jungvögel aus dem Nest geworfen: „Es gibt derzeit zu wenig Futter“, sagt Christoph Kaatz. Zu wenig Regen. „Ein Gewitterguss müsste her“, so der Storchenvater, der auch in der intensiven Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen ein Problem sieht. Besser als hektarweise Monokultur wären für die Natur Brachflächen und Kuhweiden.
Unspektakulär geht es bei Novi und Jonas im Münchentor-Horst zu. Derweil muss die Storchenhof-eigene Pute ganze Arbeit leisten: Sie bebrütete zwischenzeitlich elf Storcheneier, derzeit sind es noch neun. Vier Eier stammen aus Wieglitz und wurden etwa zehn Tage bebrütet, bevor ein Elterntier einen Verkehrstod erlitt. „Ein Storch allein kann leider kein Gelege ausbrüten. So muss unsere Pute helfen“, erläutert das Storchenhof-Team. Die anderen Storcheneier stammen aus Lochau, Leukendorf und Kummer. Man sei gespannt, wie viele Storchenjunge schlüpfen werden. Auch im Brutkasten warten einige Mini-Adebare auf ihre Geburt.
Der Erlebnistag am Sonnabend, 21. Mai, bietet allen interessierten Besuchern die Gelegenheit, den Storchenhof näher kennenzulernen. Geboten werden in der Zeit von 10 Uhr bis 18 Uhr Führungen über das Gelände und mehrere Info-Stände. Kinder können aus Papier eine Vogelmaske basteln, welche den Vogel des Jahres 2016, den Stieglitz, darstellt. Als besonderen Gastro-Service wird ein Anbieter vegane Speisen anbieten, die auch Fleischliebhabern gefallen sollen. Die Loburger Kita „Burgspatzen“ unterstützt bei der Kinderbetreuung.