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Lostau Hochwasser: Deichverteidigung an der Elbe im Team

Wenn wieder Hochwasser kommt, will man in Lostau vorbereitet sein. Eine Übung von allen, die helfend zusammen kommen, behandelt auch Grundlegendes: Wie füllt und stapelt man richtig Sandsäcke?

Von Raphael Irmer Aktualisiert: 06.06.2023, 09:26
Um Sandsäcke auch nach oben oder unten zu bekommen, hat sich die Bildung einer Kette als am effektivsten erwiesen.
Um Sandsäcke auch nach oben oder unten zu bekommen, hat sich die Bildung einer Kette als am effektivsten erwiesen. Foto: FFW Möser/Luckau.

Lostau - Bereits zwei Mal in diesem Jahrhundert hat die Ortschaft Lostau Hochwassern trotzen müssen. Ohne die Hilfe der Feuerwehren, der Bundeswehr und ihrer Reservisten, des Technischen Hilfswerkes (THW), anderen Katastrophenschutzeinheiten und vor allem den vielen freiwillig Helfenden hätte 2002 und 2013 sicherlich nicht das Schlimmste verhindert werden können.

Aus diesem Grund fanden sich die Feuerwehren der Einheitsgemeinde Möser, Bundeswehrreservisten aus Burg und die Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes im Jerichower Land und der Landeshauptstadt Magdeburg zu einer zweiteiligen Ausbildung zusammen, in der es um die Deichverteidigung ging.

Übung am Ort des Geschehens 2013: der alte Bahndamm in Lostau

Die THW-Ortsverbände hatten am alten Bahndamm Lostau gemeinsam mit dem Bauhof der Gemeinde Möser alles vorbereitet und aufgebaut, um praktisch zu trainieren, was im Hochwasserfall durch fachlich geschulte Einsatzkräfte reibungslos funktionieren muss. Seit einigen Jahren geben die technischen Berater des THW ihr Wissen einmal im Jahr an eine der acht Gemeinde- oder Stadtfeuerwehren weiter. In diesem Jahr in Möser.

„Das regelmäßige Üben dieser Ausbildungsinhalte ist ein wichtiger Faktor der Einsatzbereitschaft und hilft den Feuerwehren auch über ihre Gemeinde- und Stadtgrenzen hinweg aktiv zu werden“, meint Christian Schulze vom THW-Ortsverband Burg. Bevor ein Deich überhaupt verteidigt werden kann, braucht es Logistik und Material.

Sieben Stationen zur Deichverteidigung

„Die Vorratshaltung in den Kommunen ist seit Jahren rückläufig. Ein Problem, das wir als THW bereits erkannt haben und deshalb bei solchen Ausbildungen auch ansprechen“, sagt Schulze.

Um der Feuerwehr sowie den Angehörigen der Bundwehrreserve zu zeigen, wie es auch anders gehen kann, wurde durch das THW ein Hochwasseranhänger der Stadt Schönebeck und ein Abrollbehälter Sandsack der Berufsfeuerwehr Magdeburg zum Ausbildungstag eingeladen.

Mit ihnen konnten verschiedene Möglichkeiten der Hochwasserbekämpfung dargelegt und den Verantwortlichen aus Gemeinde und Landkreis Optionen und Alternativen aufgezeigt werden.

Für die Einsatzkräfte selbst ging es hingegen um die Praxis. Vom Einrichten einer Sandsackfüllstation, zu der auch das richtige Befüllen, Aufstapeln und die Hygiene gehören, bis zur Errichtung von halbrunden Sandsackburgen, die als Quellkaden bezeichnet werden.

Es wurde geschleppt, getragen, gestapelt und angereicht. Immerhin ist die Verteidigung eines Deiches mit vielen kleinen Spezifikationen verbunden. Sandsäcke aufeinanderzulegen, das ist es nicht, wie die THW-Ausbilder zu berichten wissen. Und wo es nur wenige Sandsäcke gibt, da können auch schon mal Paletten und eine Plane helfen zu verhindern, dass ein Deich oder bestimmte Straßenabschnitte überspült werden.

Sandsäcke transportieren mit der richtigen Technik

Und dann ist da noch die Kraft des Wassers selbst. „Bis zu einem halben Meter können sich Deiche aufgrund des Wasserdrucks verschieben. Dass sie dabei nicht brechen, dafür gibt es Techniken“, hieß es an der Station „Deichstabilisierung“.

Mittels Sandsäcken oder in der Not auch großen Heuquadern können Deiche von außen mit Gewicht versehen werden, das gegen den Wasserdruck wirkt.

Sandsack auf Sandsack zu legen, hilft so einfach ebenfalls nicht. Auch hierfür gibt es Techniken, die die Einsatzkräfte an einer eigenen Station erlernten. Dabei erfuhren sie auch, wie hoch und breit so ein Sandsackwall sein kann.

Alle sind sich einig: Das nächste Hochwasser wird kommen

Die Ausbildung endete mit der Erkenntnis, dass viel Stoff vermittelt wurde, den es nun gilt, an den einzelnen Standorten eigenständig zu verinnerlichen. Denn das ein nächstes Hochwasser kommen wird, darin waren sich alle einig. Das nun erworbene Wissen sollte dann auch praktisch angewendet werden können, um Gefährdungen auszuschließen und das Hab und Gut der Menschen schützen zu können. Dabei sind nicht nur die Feuerwehren allein die Retter in der Not.

Mit ihr kommen dann viele Helfer von THW, Bundeswehr, Bundeswehrreserve, Deutschem Roten Kreuz und anderen Katastrophenschutz- und Hilfsorganisationen. Sie alle sollen und wollen im Fall der Fälle organisiert und professionell helfen und vor allem effektiv in der Deichverteidigung agieren.