Wolf Zwölf fehlende Kälber in Schopsdorf
Zwölf Kälber der Agrargenossenschaft Schopsdorf sind nicht mehr aufzufinden. Der Wolf wird als Täter vermutet. Spuren fehlen aber.
Schopsdorf l Die Agrargenossenschaft Schopsdorf beklagt zwölf fehlende Kälber in zwei Mutterkuh-Herden. Sieben von 74 erwarteten Kälbern fehlen in der Herde, die bei Schopsdorf auf der Koppel steht. 63 Kälber hätten auf der Koppel zwischen Drewitz und Dörnitz stehen müssen. Fünf von ihnen sind unauffindbar.
„Die fehlenden Kälber verursachen uns einen Schaden von rund 10.000 Euro, den wir nicht ersetzt bekommen“, so Uwe Menge, Vorsitzender der Agrargenossenschaft Schopsdorf. Als Ursache vermutet Uwe Menge, dass die Wölfe zugeschlagen haben. Es wäre nicht das erste Mal. Spuren allerdings fehlen.
„Eine Nutztierrissbegutachtung kann nur durchgeführt werden, wenn Hinweise für das Geschehen vorhanden sind, z.B. Kadaver oder zumindest Spuren der Verursacher“, erklärt Dr. Christiane Röper, Pressesprecherin des Umweltministeriums. Über die konkreten Vorfälle in Schopsdorf wurde die Landesreferenzstelle für Wolfsschutz nicht informiert. Anders als im Jahr 2015: „Da informierte die Agrargenossenschaft über den Fund der Überreste eines getöteten Kalbes bei dem die Begutachtung Wölfe als Verursacher nicht ausschließen konnte“, sagt Röper.
Es ist das erste Jahr seit der Wiederansiedlung des Wolfes im Jahr 2009, dass Vorfälle mit toten Rinderkälbern in größerer Zahl (17) gemeldet wurden, bei denen durch die Tierhalter Wölfe als Verursacher angenommen werden“, sagt die Pressesprecherin. Belege für die Beteiligung des Wolfes fehlten allerdings.
Ebenso wie in Schopsdorf. Dadurch erhält die Agrargenossenschaft keine Entschädigung. Da Schadensfälle bei Rinderhaltungen bisher äußerst selten bekannt seien, liege der Fokus bei der Förderung von Schutzmaßnahmen auf landwirtschaftliche Unternehmen insbesondere mit Schafshaltung, so die Behördensprecherin. „Die Weiterentwicklung muss nach den Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit und der Begrenztheit des Landeshaushaltes erfolgen“, betont Röper.
Die Schopsdorfer Agrargenossenschaft hält derzeit 400 Mutterkühe. „Das Land muss wissen, was es will: den Wolf oder die Kühe. Wenn wir die Tiere wegen des Wolfes im Stall lassen müssten, müssen wir mit der Fleischproduktion aufhören.“ Peter Deumelandt, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Jerichower Land, ergänzt: „Dann wird es hier keine Mutterkuh-Haltung mehr geben.“ Die Behörde nimmt aber die Weidetierhalter selbst in die Pflicht. „Tiere, die nicht in Gebäuden untergebracht sind, sind vor Raubtieren und sonstigen Gefahren für die Gesundheit zu schützen“, betont Sprecherin Röper.
Die Agrargenossenschaft hat jetzt reagiert. An den Koppeln wurden jetzt Warnschilder angebracht. Der Kreisbauernverband fordert, dass Zäune für Rinderherden gefördert werden. Rinderherden mit wolfssicheren Zäunen vor Übergriffen des Wolfes zu schützen, sei nicht möglich, heißt es aus dem Umweltministerium. Röper: „Der finanzielle Aufwand dieser ‚Aufrüstung‘ der Weidehaltung wäre sehr hoch und stünde in keinem Verhältnis zum Schutzgut.“ In der Regel schütze die Mutter ihre Kälber vor Übergriffen. „Selbst der Einsatz von Herdenschutzhunden ist hier nicht zielführend“, macht Röper deutlich.
Für Genthins Bürgermeister Thomas Barz ist es „für Landwirte und Nachbarn ein unerträglicher Zustand. Die Lasten müssen verteilt werden. Wenn das Land fordert, dass der Wolf hier leben soll, muss es jetzt handeln.“