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Ausstellung Das Grauen „Zwischen Harz und Heide“

Bilder, Zeichnungen, Videos und Dokumente - eine Wanderausstellung in der Nikolaikirche erinnert ab morgen an die Todesmärsche 1945.

Von Gesine Biermann 26.01.2016, 02:00

Gardelegen l In Gardelegen kamen sie an – und fanden hier am 13. April 1945 in einer Scheune am Feldrand ihren Tod. Doch woher kamen sie? Welche Wege lagen hinter ihnen, und wie erging es Häftlingen aus anderen Konzentrationslagern, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges ebenfalls gar nicht weit entfernt von der Altmark geräumt wurden?

Antworten auf diese Fragen gibt ab dieser Woche die Wanderausstellung „Zwischen Harz und Heide“ – Todesmärsche der Gedenkstätten Bergen-Belsen und Mittelbau-Dora“, präsentiert von der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen in Kooperation mit der Stadt Gardelegen und dem örtlichen Kultur- und Denkmalpflegeverein.

Ab Morgen wird sie jeweils dienstags und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr sowie 15 und 17 Uhr und sonntags zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet sein. Zusätzlich wird es während der Ausstellungszeit, die bis zum 14. April dauern wird, auch ein Rahmenprogramm aus Führungen und Vorträgen zum Thema geben (siehe Infokasten).

Dass es gelungen ist, die Ausstellung nach Gardelegen zu holen, freut Andreas Froese-Karow, Leiter der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, besonders. „Das war nämlich nicht ganz einfach“, versichert er. Derzeit wird die anspruchsvolle Ausstellung noch in Salzgitter gezeigt, nach Gardelegen wird sie dann in der Gedenkstätte des einstigen Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme aufgebaut – Gardelegen befindet sich als Standort also in bedeutender Gesellschaft.

Kein Wunder bei der Qualität, die die Ausstellung bietet. Besucher finden nämlich längst nicht nur Fakten, Fotos und Dokumente zum Thema Todesmärsche – zu sehen sind unter anderem sehr bedrückende Zeichnungen ehemaliger Häftlinge, an mehreren Bildschirmen laufen zudem Videos mit Berichten von Zeitzeugen – Lagerinsassen wie Augenzeugen aus der damaligen Zivilbevölkerung – die die Ereignisse rund um die Lagerräumungen noch ein Stück weiter in die Gegenwart holen und begreifbarer machen. „Im KZ Bergen-Belsen gab es besonders viele Kinder“, macht Froese-Karow klar. Aus diesem Grund gebe es auch hier noch viele Zeugen, die aus tatsächlichem Erleben berichten können.

Erwähnung findet in der Ausstellung natürlich auch der Massenmord in der Gardeleger Feldscheune Isenschnibbe. Nach der Gedenkstunde auf der hiesigen Gedenkstätte, am Tag des Massakers, am 13. April, wird es in der Nikolaikirche deshalb auch noch eine öffentliche Führung durch die Ausstellung geben, ebenso am morgigen Mittwoch ab 18 Uhr zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.