Neue Domizile Alles muss raus
Der Kalbenser Künstlerstadt-Verein steht vor einer Herausforderung. Er muss neue Wohn- und Arbeitsräume für die Stipendiaten herrichten.
Kalbe l Wohnen in der Kalbenser Altstadt scheint an Attraktivitität zu gewinnen. Die örtliche Wohnungsbaugesellschaft, die dem Künstlerstadt-Verein zweieinhalb Jahre lang für Wohnzwecke die Altneubauten an der Gerichtsstraße 35 und 35a sowie für Atelierzwecke leere Gebäude an der Thälmannstraße zur Verfügung gestellt hatte, plant deren Neuvermietung. Für den Künstlerstadt-Verein bedeutet das: Alles muss raus. Und genau deshalb hat er am Freitag und Sonnabend zwei schweißtreibende Arbeitseinsätze gestartet, bei denen er auch von Flüchtlingen unterstützt wurde. Sie sind es aber nicht, die künftig besagten Wohnraum nutzen.
Die Utensilien, die sich bislang darin befanden und die vom Künstlerstadt-Verein in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen worden waren, sie sind nun erst einmal eingelagert. Doch Corinna Köbele, die Vorsitzende des Vereins, konnte am Sonnabend verkünden, dass schon wieder neue Domizile gefunden seien. Und diesmal geht es auch hinaus auf die Dörfer. Die Kommune habe in Brunau und in Badel Räume zur Verfügung gestellt, in denen künftig temporär Künstler leben und arbeiten könnten. Mit den beiden Ortsbürgermeisterinnen sei bereits gesprochen worden, so Köbele.
Nach ihren Angaben gibt es aber auch private Immobilienbesitzer in Kalbe, die das Künstlerstadt-Projekt künftig unterstützen wollen. Und dann ist da ja neben dem früheren Gericht, das vom Verein mit genutzt wird, auch noch das ehemalige Bademeister-Haus, das via Stadtratsbeschluss zur Verfügung gestellt wird, sobald die Rettungswache dort ausgezogen ist.
Dass er jetzt die Wohnungen in der Altstadt räumen müsse, betrachte der Verein „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Köbele. Lachend deshalb, weil das Vereinsziel, „Fülle in die Hülle“ zu bringen, offenbar erreicht werde. „Wir haben die Wohnungen aus dem Dornröschenschlaf geholt. Sie waren ja eigentlich schon abgeschrieben.“ Nun würden sie für die Neuvermietung sogar saniert, so Köbele. Das weinende Auge trauere den guten Bedingungen, die bisher schon für Stipendiaten existierten, hinterher. Doch es werde sie ja wieder geben.