Krankenhaus Rettungsanker für Standort Genthin
Der Krankenhaus-Strukturfonds könnte die medizinische Versorgung für Genthin retten.
Genthin/Stendal l Die Johanniter setzen auf ein Gesundheits- und Pflegezentrum. Über dem Krankenhausstandort Genthin schwebt das Damoklesschwert. Seit zwei Jahren steht fest: „Der Standort Genthin scheidet mit Abschluss der Baumaßnahme ,Fertigstellung Krankenhaus 3. Bauabschnitt‘ ... aus der Akutversorgung aus“, ist im Krankenhausplan des Landes von 2014 festgeschrieben.
Dieser dritte Bauabschnitt entsteht in Stendal. Bis 2019 soll er fertiggestellt sein, erwartet Franz Caesar, Geschäftsführer der Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH.
Caesar, der seit Juni die Geschäfte bei den Johannitern für die beiden Standorte lenkt, hat indes neue Pläne für Genthin: Auf dem traditionsreichen Areal zwischen Berliner Chaussee und Karower Straße soll anstelle der abzubauenden akutstationären Kapizitäten mit ihren 56 Betten ein Gesundheits- und Pflegezentrum enstehen. Dort könnten ambulante und sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen, ein Palliativbereich, stationäre Pflegeeinrichtungen und altersgerechte Wohnungen ihren Platz finden. Kurz zusammengefasst: Die alte Poli-Klinik in moderner Ausprägung.
Zum Rettungsanker für den Standort Genthin könnte dabei der von der Bundesregierung im vorigen Jahr aufgelegte Krankenhaus-Strukturfonds werden (siehe Infokasten). Caesar: „Wir haben bereits einen formlosen Antrag beim Land eingereicht.“
Vor einigen Tagen hat der Geschäftsführer neben Landrat und Bürgermeister auch die Belegschaft über die in drei Bauabschnitte aufgeteilten Pläne informiert. Schritt für Schritt sollen alten Gebäude abgerissen und durch einen modernen Dreiecksbau ersetzt werden.
In der ersten Bauphase würde das Gesundheitszentrum mit Notfallambulanz, Bereitschaftspraxis und einer stationären palliativen Versorgung entstehen. Im zweiten Schritt ist das Pflegezentrum vorgesehen. Hier sollen eine Kurzzeitpflegeeinrichtung, ein Pflegeheim mit 50 bis 60 Plätzen und ein ambulanter Pflegedienst integriert werden. Im dritten Abschnitt „Betreutes Wohnen“ könnten bis zu 20 altersgerechte Wohnungen gebaut werden.
Caeser ist überzeugt davon, dass das Konzept aufgehen wird: „Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung des Jerichower Landes ist damit zu rechnen, dass es zu einer wachsenden Nachfrage nach gesundheitlichen, medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen kommen wird.“ Das Gesundheits- und Pflegezentrum könne viele medizinische Leistungen und Untersuchungen abdecken, so dass erst danach im Bedarfsfall die rund 30 Kilometer entfernten Krankenhäuser in Stendal, Burg oder Brandenburg aufgesucht werden müssten.
Die Johanniter hoffen, dass sie für ihre Pläne im Frühherbst ein erstes Signal vom Land bekommen. „Dann müssen wir anfangen zu rechnen“, sagt Caesar mit Blick auf Bau, Bedarf und Umfang des Vorhabens. Letztendlich hänge alles von der Höhe der Förderung durch den Strukturfonds ab. Nach Auskunft des Sozialministeriums in Magdeburg liegen landesweit bislang zwölf Anträge vor. Die Höhe des Fonds beläuft sich für Sachsen-Anhalt auf 28 Millionen Euro – je zur Hälfte getragen von Bund und Land. Das Geld muss vom Finanzministerium allerdings erst noch genehmigt werden.