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Lehrermangel Arbeitsgemeinschaften ade?

Elf Arbeitsgemeinschaften werden an der Grundschule Uhland in Genthin angeboten. Ob das im kommenden Schuljahr so bleibt, ist fraglich.

Von Kristin Schulze 09.05.2017, 07:00

Genthin l Besonders abwechslungsreich wurde der Tag der offenen Tür an der Uhland-Grundschule durch die Präsentationen der Arbeitsgemeinschaften. 16 Wochenstunden stehen dafür zur Verfügung, 11 verschiedene AGs, zum Beispiel Tanzen, Akrobatik oder die Schülerzeitung, werden angeboten.

Aufgrund neuer Richtlinien vom Land können die Arbeitsgemeinschaften in diesem Umfang im nächsten Jahr wohl nicht mehr angeboten werden. Schulleiterin Angelika Wiegmann erklärt: „Die sogenannten schulspezifischen Angebote gehen in die Fächer Mathe, Deutsch sowie Heimat- und Sachunterricht über.“ Das heißt, die Zeit, die jetzt für Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung steht, wird dann für weiteren Förderunterricht in den genannten Fächern genutzt.

„Wir bedauern das“, sagt Angelika Wiegmann und begründet: „Die Arbeitsgemeinschaften geben der Schule ein Gesicht. Sie sind besonders für jene Schüler wichtig, die eben nicht im Rechnen oder Schreiben glänzen. Sie ziehen ihre Motivation zum Beispiel aus der Tanz-AG, wo sie im Mittelpunkt stehen, wo sie beklatscht werden.“

Die Uhland-Grundschule ist eine von 20 zertifizierten Grundschulen im Land mit inklusivem Leitbild. „Das wird von drei Säulen getragen“, sagt Wiegmann. „Dem Förderunterricht in kleinen Gruppen, dem normalen Unterricht und den Arbeitsgemeinschaften.“

Letztere würden einen sehr großen Beitrag für die Motivation der Schüler leisten. Viele der AGs seien über Jahre gewachsen, zum Beispiel die Theater-AG. „Dass wir das im nächsten Jahr nicht mehr anbieten können, macht mich traurig“, sagt Angelika Wiegmann.

Auch Ingo Doßmann, Schulleiter der Grundschule Stadtmitte, argumentiert in diese Richtung. Er sagt: „2018 fallen bei uns 13 Lehrerwochenstunden weg, das wird problematisch.“ Konsequenz sei, dass Freizeitangebote wie Arbeitsgemeinschaften, die von Lehrern angeboten werden, dann nicht mehr stattfinden können.

Angelika Wiegmann spricht mit dem Förderunterricht für Migranten ein weiteres Problemfeld an: 25 Kinder mit Migrationshintergrund werden an der Uhland-Grundschule gegenwärtig unterrichtet, Tendenz steigend.

Von 50 Schulanfängern werden 15 einen Migrationshintergrund haben. „In diesem Jahr wurden wir von Lehrern für Migranten unterstützt, das gibt es in Zukunft nicht mehr. Das wäre aber absolut wünschenswert.“

Zum Tag der offenen Tür zieht Angelika Wiegmann ein positives Fazit: „Viele interessierte Besucher, motivierte Kinder und Lehrer. Das hat Spaß gemacht.“ Ein besonderes Dankeschön richtet sie an die Eltern, die das üppige Kuchenbuffet bestückt haben und auch den Verkauf in Eigenregie managten. Der Erlös kommt den Kindern zugute. „Das Geld wird in Eisbecher am letzten Schultag sowie in Pausenspielzeug investiert“, kündigt Wiegmann an.