Stärkere Kontrollen Wilde Tiere weiter willkommen
Die Halberstädter werden weiterhin Wildtiere im Zirkus bestaunen können. Der Ordnungsausschuss lehnte ein Verbot ab.
Halberstadt l Immer mehr Kommunen untersagen es Zirkussen, die Wildtiere im Programm haben, auf städtischen Flächen zu gastieren. Die Halberstädter verfolgen künftig einen anderen Weg. Sie fordern von den Unternehmen eine strikte Einhaltung des Tierschutzes. Vor allem soll gewährleistet sein, dass die Tiere artgerecht gehalten und genügend Auslauf haben sowie regelmäßig gefüttert werden.
Mit dieser Variante wiesen die Mitglieder des Ordnungsausschusses am Dienstagabend einen Vorstoß der Tierschutzorganisation Peta zurück. Die hatte zuletzt auch in Halberstadt für Aufsehen gesorgt, als sie im Oktober dem auf dem Anger gastierenden Zirkus Afrika vorwarf, seine Elefanten nicht artgerecht zu halten. Die Tierschützer forderten ein Auftrittsverbot von Wildtieren.
Das sei nicht realisierbar, gab Ordnungsamtsleiter Ralf Fleischhauer zu bedenken. Der Grund: Die Stadt könne solch ein Verbot nur für ihre Flächen aussprechen. Die Zirkusse könnten jedoch auf private Grundstücke ausweichen.
Ein generelles Wildtierverbot hätte laut Fleischhauer auch noch andere Konsequenzen. Es bestünde dann die Gefahr, „dass das Angebot ,Zirkus‘ für die Halberstädter gänzlich entfällt“. Denn große Zirkusse mit rein artistischen Varieté-Programmen interessierten sich nur für größere Städte und kleine Unternehmen, die ausschließlich mit Haustieren arbeiten, „bieten eher qualitativ bescheidene Programme an“, erläuterte Fleischhauer in einer Vorlage an den Ausschuss.
Marlies Jehrke (Die Linke) sah dies ähnlich. In Halberstadt werde so wenig für Familien geboten. Wenn dann auch noch das Zirkusangebot entfalle, „dann gibt es hier gar nichts mehr“.
Fleischhauer hatte mit dem stellvertretenden Tiergarten-Leiter Michael Bussenius auch einen Fachmann in den Ausschuss eingeladen. Dieser sprach sich – im Interesse der Tiere – gegen ein generelles Wildtierverbot aus. Viele Zirkusse schließen. Die noch verbliebenen leiden unter Besucherschwund. Und das hat Folgen: Die Unternehmen hätten teilweise kein Geld für Futter. Bussenius berichtete von einem Zirkus, dem er Heu spenden musste, damit die Tiere überhaupt zu fressen hatten. Mit dem Anger hätten die Tiere zwar ein Freigelände zur Verfügung. Doch es gebe immer wieder Tiere, die nur im Wagen stehen müssten. Ein Verbot brächte in diesem Fall keine Verbesserung der Situation mit sich, sagte Bussenius. Vielmehr würden die Wagen mit den Tieren dann einfach außerhalb der Stadt abgestellt, dort gäbe es dann überhaupt keinen Auslauf mehr.
Bussenius plädierte stattdessen für verstärkte Kontrollen. Der Ausschuss sah dies ebenso, die Verträge sollen nun angepasst werden.