Tiergarten Ein Krankenhaus für Greifvögel
Beide Patientenzimmer sind besetzt. Ein Turmfalke und ein Mäusebussard werden in der Voliere gepflegt, bis sie ausgewildert werden können.
Halberstadt l „Wir freuen uns sehr, dass es mit der Wildvogelvoliere gelungen ist, eine Lücke im Tierschutz zu schließen“, sagte Michael Haase, Vorsitzender der Manteufel-Stiftung. Nach dem im Januar der erste Spatenstich erfolgt war, konnte die Voliere nun eröffnet werden. Hier sollen in Zukunft verletzte Wildvögel gepflegt werden. Insgesamt kostete der Bau der Voliere 33 000 Euro. Diese Summe brachte die Manteufel-Stiftung gemeinsam mit der Lotto-Toto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt auf.
Zunächst war ein Kantholz-Gerüst für die Voliere geplant. Da die bessere Variante - beschichter Stahl - zwar weniger wettersensibel, aber zu teuer gewesen sei, habe man sich dann an die Lotto-Toto-Gesellschaft gewandt und um Unterstützung gebeten. „Wir sind für die Finanzspritze von 14 600 Euro sehr dankbar“, so Haase.
Auch der Stadt Halberstadt, den beteiligten Baufirmen und den Mitarbeitern des Tiergartens, die die Pflege der Volierenbewohner übernehmen werden, sei die Manteufel-Stiftung sehr dankbar. Für die Zukunft sei eine enge Zusammenarbeit mit der Anne-Frank-Grundschule und dem Museum Heineanum geplant. „Vögel sind unsere unmittelbaren Nachbarn, und für die Kinder bietet das Beobachten den ersten Zugang zur Natur und der heimischen Tierwelt“, betonte der Schulleiter Tobias Marx. Auch der Leiter des Museum Heineanum, Rüdiger Becker, blickt positiv auf die geplante Kooperation.
„Die Wildvogelvoliere ist eine Bereicherung für den Tiergarten. An diesem Projekt sieht man, wie gut es klappt, wenn viele Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgen“, freute sich der stellvertretende Oberbürgermeister Thomas Rimpler. „Ich habe aber die Hoffnung, dass nicht so viele Vögel in der Voliere aufgenommen werden müssen. In der Natur sind sie doch immer noch am schönsten anzusehen.“
Ein besonderes Highlight für die Schüler der Klasse 1b der Anne-Frank-Grundschule war dann die Ankunft des zweiten Bewohners, eines Mäusebussards. „Etwa 80 verletzte Wildvögel werden im Jahr zu uns in den Tiergarten gebracht. Dieser Bussard hat eine Flügelverletzung, von der er sich bei guter Pflege aber schnell erholen wird“, konnte der stellvertretende Tiergartenleiter, Michael Bussenius, die Kinder beruhigen.