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Störche Adebare beziehen ein neues Nest

Einige Etagen tiefer als bisher soll das Bülstringer Storchenpaar künftig seine Brutgeschäfte erledigen. Ein neues Nest wurde errichtet.

Von Carina Bosse 01.03.2016, 00:01

Bülstringen l Die Adebare in Bülstringen müssen umziehen. Ihr Nest, bisher in rund 22 Meter Höhe auf einem Freileitungsmast installiert, ist seit der vergangenen Woche rund zehn Meter tiefer auf einem neuen Mast mit Querverstrebung direkt an der Kanalpromenade aufgebaut worden. Der bisherige Mast hat nach Jahrzehnten auf einem Privatgrundstück ausgedient, denn die Freileitungen wurden durch die Avacon durch Erdverkabelungen ersetzt. Parallel zum Rückbau der hängenden Kabel sollte auch der Mast auf Privatland fallen.

Gemeinsam mit der Gemeinde Bülstringen wurde nach einem neuen Standort für das Nest gesucht. In Sichtweite des bisherigen Domizils können die Adebare nun noch näher am Mittellandkanal ihre Brutgeschäfte erledigen.

„Bülstringen ist bei den Störchen recht beliebt“, weiß Storchenexperte Peter Loskarn. Auch wenn es wie in den Jahren 2011, 2012 und 2013 keine Jungstörche gegeben hat, gehört die Gemeinde doch zu den konstanten Aufzuchtorten zwischen Drömling und Elbaue. „Solche Phasen sind immer mal wieder dabei“, sagt Peter Loskarn. 2011 hatte es eine Störung durch Krähenbrut im Mast gegeben, ein Altvogel war am 27. Juli tot aufgefunden worden. Schon im Jahr zuvor hatte es einen Altstorch erwischt. Im März, noch vor Brutbeginn, hatte er sich bei einem Stromschlag tödlich verletzt.

Sehr viel erfolgreicher waren die Jahre 2008, 1995 und 1993. In den drei Jahren konnten vier Jungtiere großgezogen werden, die das Nest verließen Ansonsten schwankt die Zahl zwischen 1 und 3.

Stromführende Leitungen bergen für die großen Tiere immer eine große Gefahr. „Wenn es feucht ist, reicht manchmal schon ein Heranfliegen bis auf einen halben Meter und das Tier erhält einen Schlag“, weiß Peter Loskarn. Auch beim Kampf um das Nest kam es so in der Vergangenheit immer mal wieder zu tödlichen Unfällen unter den Störchen. Solche unschönen Szenarien sollten in Bülstringen der Vergangenheit angehören.

Die neue Nisthilfe wird nicht mehr von stromführenden Leitungen begleitet. „Die Avacon stellt uns einen neuen Gittermast zur Verfügung“, freut sich Bülstringens Bürgermeister Sven Fahrenfeld. Er hofft wie alle anderen Anwohner und Bauleute, dass die neue Nisthilfe angenommen und gleich in diesem Jahr bezogen wird.

„Unsere Masten sind vorgefertigt, die Höhe damit vorgegeben. Wir hoffen aber, dass die rund zwölf Meter reichen, um den Storch anzulocken“, sagt Tobias Girlach von der Avacon aus Gardelegen, der den Aufbau am der Kanalpromenade überwachte. Die mehr als zwei Meter tiefe Baugrube für das Fundament wurde mit siebeneinhalb Kubikmeter Beton gefüllt, eine ganze Mischerladung.

„Wenn ich Storch wäre, würde mir der Standort gefallen“, sagt lachend Peter Loskarn. Seit Jahrzehnten kümmert er sich um die Weißstorchbestände im Altkreis, kennt die meisten Horste genau und pflegt Kontakt zu den Storchenbeobachtern in den Dörfern.

Die radähnliche Unterlage auf dem neuen Mast wurde von Peter Loskarn mit Grasnarben und Ästen unterfüttert, damit die Störche das Nest auch als solches erkennen und eine Grundlage für ihren Weiterbau vorhanden ist. „Da die Störche die vorgefertigten Nisthilfen in den meisten Fällen gern annehmen, hoffen wir natürlich, dass es auch in Bülstringen problemlos klappt“, zeigt sich Volker Preetz, Netzteamleiter der Avacon, optimistisch.

Den eigentlichen Nestbau der Tiere ersetzt diese erste Grundlage nicht, sagt Peter Loskarn, die Störche selbst werden schließlich auch immer noch aktiv und bauen sich ihre Koje nach eigenem Gutdünken weiter aus.