Fortbildung Lehrer im Umgang mit der Natur
13 Männer und Frauen haben sich zu Waldpädagogen fortgebildet. In Hundisburg erhielten sie ihre Zertifikate.
Hundisburg l Sabine Wieter ist bereits viele Jahre lang Mitarbeiterin des Naturparks Drömling. Dort ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zuständig sowie für die Betreuung des Bundesfreiwilligendienstes und des Freiwilligen Ökologischen Jahres. Auch fährt sie in Schulen und Kindergärten, macht Workshops mit Kindern und Jugendlichen, um ihnen den Naturpark näher zu bringen.
Ihre pädagogische Ausbildung hat Sabine Wieter nun aber noch um einen wichtigen Aspekt erweitert, indem sie sich zur zertifizierten Waldpädagogin fortbildete. Gemeinsam mit zwölf weiteren Semi- narteilnehmern bekam Sabine Wieter am Freitagnachmittag im Hundisburger Schloss feierlich ihr Zertifikat überreicht – Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) gratulierte allen Absolventen persönlich zur bestandenen Prüfung.
„Sie halten hier ein bundeseinheitliches Zertifikat in den Händen. Das ist gut für Sie, denn es wird überall anerkannt. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass Sie bei uns in Sachsen-Anhalt bleiben“, erklärte Dalbert den Pädagogen. Ende 2007, so erläuterte die Umweltministerin, sei Sachsen-Anhalt das erste Bundesland gewesen, das das neue „Zertifikat Waldpädagogik“ eingeführt hatte. Seitdem haben zwar alle anderen Bundesländer nachgezogen. Aber nicht überall wird die forstliche Weiterbildung so konsequent verfolgt, wie in Sachsen-Anhalt. Von bundesweit rund 2000 zertifizierten Waldpädagogen haben mit dem jüngsten Lehrgang insgesamt 102 Männer und Frauen das Zertifikat in Sachsen-Anhalt erreicht. Und auch unter den Teilnehmern des letzten Kurses waren Thüringer und Berliner vertreten. In anderen Bundesländern, so wurde bei der Übergabe der Zertifikate erklärt, gebe es keine regelmäßigen Kurse oder sei die Fortbildung nur bestimmten Berufsgruppen wie Forstarbeitern vorbehalten.
Die Teilnehmer des Kurses, den auch Sabine Wieter erfolgreich absolviert hat, waren Lehrer, Erzieher, Ergotherapeuten, Verwaltungsangestellte oder auch Angestellte der Forstwirtschaft. 13 von anfangs 19 Teilnehmern erhielten am Ende ihr Zertifikat. „Ich habe es auch geschafft“, freute sich Sabine Wieter, die bei der Feierstunde im Hundisburger Haus des Waldes anhand von Bildern kurz erläuterte, wie die Fortbildung ablief. Im September 2015 hatten sich die Teilnehmer das erste Mal getroffen. Zu der Ausbildung gehörten insgesamt 22 Kurstage, in denen vier Module behandelt wurden – darunter beispielsweise forstlich-ökologische Grundlagen. Auch ein 40-stündiges Praktikum gehörte zu der Fortbildung, die Teilnehmer absolvierten es unter anderem im Waldkindergarten Satuelle, im Waldpädagogischen Zentrum in Magdeburg oder im Naturpark Drömling. Am Ende des Kurses stand eine praktische Prüfung, durch die die Teilnehmer das Zertifikat erlangen konnten. „Selbst wenn ich es nicht erhalten hätte, wäre dieser Kurs eine absolute Bereicherung für mich gewesen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich“, erklärte Sabine Wieter und erhielt dafür zustimmenden Applaus von den anderen Kursteilnehmern.
Das Zertifikat Waldpädagogik ziele darauf ab, dass die Teilnehmer zielgerichtet ihrem Bildungsauftrag nachkommen und gleichzeitig als Multiplikatoren wirken, erläuterte Claudia Dalbert. „Die Menschen sind heute immer weiter weg von der Natur. Sie ist durch Themen wie den Klimawandel zwar in aller Munde, aber kaum jemand lebt heute noch mit und in ihr“, sagte Dalbert. Die forstliche Bildungsarbeit sei deshalb unabdingbar, sie würde Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sowie Bildung für das direkte Naturerleben vereinen. „Das schafft gute Grundlagen für einen sorgsamen Umgang mit unserer Natur und unseren natürlichen Ressourcen“, so Dalbert.
Dass die Absolventen des jüngsten Kurses ihre Sache ernst nehmen, zeigten auch die Prüfungsergebnisse. So erzielte die Lehrerin Birgit Hohmuth aus Welbsleben bei Aschersleben mit 98 von 100 möglichen Bewertungspunkten beispielsweise das beste Ergebnis, das bisher bei Zertifikatsprüfungen in Sachsen-Anhalt erreicht wurde. Drei weitere Teilnehmer erlangten ebenfalls ausgezeichnete Leistungen und schlossen mit besonderem Erfolg ab. Unter den Absolventen war auch Sachsen-Anhalts erste Waldkönigin Maria Dolge. Der Direktor des Landeszentrums Wald, Dietmar Specht, kündigte an, dass bei bestehender großer Nachfrage auch für die Jahre 2017/18 wieder die Durchführung eines Kurses geplant sei.
Informationen gibt es unter www.landeszentrumwald.sachsen-anhalt.de/waldpaedagogik