1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Landleben: Frühjahrsputz: Warum Grauingen nicht grau ist

Landleben Frühjahrsputz: Warum Grauingen nicht grau ist

Voller Tatendrang sind Dorfbewohner dabei, die Spuren des Winters zu beseitigen. Grauingens Ortsbeauftragte Angelika Heinemann verrät, warum der Ort sich heraus putzt.

Von Anett Roisch 25.04.2024, 10:00
Klaus Duldhardt (v.l.), Karin Könnemann und Christiane Duldhardt packen beim Frühjahrsputz mit an und haben sichtlich Spaß beim gemeinsamen Schuften.
Klaus Duldhardt (v.l.), Karin Könnemann und Christiane Duldhardt packen beim Frühjahrsputz mit an und haben sichtlich Spaß beim gemeinsamen Schuften. Foto: Anett Roisch

Grauingen. - „Wir Grauinger können nicht nur feiern, sondern auch klotzen“, verkündet Angelika Heinemann, Grauingens Ortsteilbeauftragte.

Aus allen Ecken des kleinen Ortes kommen die kleinen und großen Helfer voller Tatendrang zum Frühjahrsputz. Die Initiatoren sind die Feuerwehrleute und das Organisationsteam. Acht Dorfbewohner und deren Familien zählen zum festen Team und bringen das Leben mit Veranstaltungen, Aktionen und Arbeitseinsätzen in Schwung. Aber auch andere Dorfbewohner rücken mit ihren Arbeitsgeräten zum Einsatz an. Groß ist die Freude der Akteure, dass auch Neubürger Detlef Hardt dabei ist. Vorsichtshalber fragt er beim Säubern der Anlage ringsum vom Kriegerdenkmals nach, wie kurz das Grün an der Kante geschnitten werden darf. „Herr Hardt wohnt erst seit kurzem in unserem Dorf und ist so engagiert bei der Sache“, beschreibt die Ortsteilbeauftragte.

Florian Köhler und seine Tochter Charlotte fegen vor dem Saal den Gehweg.
Florian Köhler und seine Tochter Charlotte fegen vor dem Saal den Gehweg.
Foto: Anett Roisch

Kopfweiden stabilisiert

Gut gelaunt und scheinbar unermüdlich schuften die Frauen, Männer und Kinder. „Wir beabsichtigen heute, die Überbleibsel vom letzten Winter zu beseitigen, damit unser Dorf wieder ein gepflegtes Aussehen erhält“, erklärt Karin Könnemann. Den Putzlappen schwingen einige Frauen beim Säubern der Fenster vom Gebäude der Feuerwehr. Und auch die Scheiben der Bushaltestelle und des Schaukastens werden blitzeblank geputzt.

Sylvia Behrens (v.l.), Heike Schirmer, Brunhilde Kirchner und Angelika Heinemann putzen beim Arbeitseinsatz in Grauingen die Fenster des Feuerwehrhauses.
Sylvia Behrens (v.l.), Heike Schirmer, Brunhilde Kirchner und Angelika Heinemann putzen beim Arbeitseinsatz in Grauingen die Fenster des Feuerwehrhauses.
Foto: Anett Roisch

Peter Laßmann und Friedhelm Heinemann entscheiden sich spontan, die Kopfweiden entlang der Spetze mit Pfählen zu sichern, denn die jungen Bäume drohen umzustürzen. „Das Pflanzen der zehn Kopfweiden war noch eine Aktion unseres damaligen Bürgermeisters Volkmar Schliephake. Dies geschah mit dem Hintergrund, den typisch wendischen Charakter unseres Dorfes zu erhalten. Immerhin waren die Kopfweiden die Lieblingsbäume der Wenden“, erklärt Angelika Heinemann. Ein Lob geht auch an Ingo Märtens, der in schwindelerregender Höhe die Dachrinne vom neuen Feuerwehrhaus säubert, während Adam Muszynski die Leiter festhält.

„Für Malerarbeiten ist es heute zu nass. Das Streichen holen wir nach, wenn das Wetter es erlaubt“, blickt die Ortsbeauftragte voraus.

Bräuche werden gepflegt

„Wir haben es geschafft, jetzt sieht unser Dorf pünktlich zum Maibaumaufstellen wieder schick aus“, zieht Angelika Heinemann zufrieden Bilanz.

Großen Wert legen die Grauinger nämlich auf die Wahrung der Traditionen. So wird zum Beispiel der Maibaum am Dienstag, 30. April, ab 17 Uhr auf dem Platz vor dem Gemeindesaal aufgestellt.

„Anschließend verbringen wir unter der Krone der großen Eiche am Saal ein paar gesellige Stunden. Dazu werden wir auf dem Grill einige Köstlichkeiten rösten. Die Feuerwehrleute halten für die Gäste Getränke bereit“, kündigt Angelika Heinemann an.

Noch im Mai steht bereits die nächste Veranstaltung an. Nach altem Brauch wird am Sonnabend, 18. Mai, das Pfingstgrün geholt, um damit das Dorf zu schmücken.