Zobbenitzer haben neue Chefin

Zobbenitz l Eine ruhige Kugel schieben – was nach Müßiggang und Beamtenmikado klingt, passt im Zusammenhang mit Sportkegeln wie die Faust aufs Auge. Es ist keine Haudrauf-Sportart, wie der respektlose Laie annimmt. Vielmehr sind gute Nerven und eine ruhige Hand gefragt, um der Kugel auf dem Weg zu den neun Kegeln einen stabilen Lauf zu verleihen.

„Frauen an die Kugeln! Fertig! Los!“, hieß es beim Kegeln in Zobbenitz. Schon seit 16 Jahren veranstaltet Klaus Squarra, Leiter der Sektion Kegeln des Kultur-, Sport- und Heimatvereins Zobbenitz, Kegelwettbewerbe. Der Sektionsleiter hatte alle Hände voll zu tun, um die 16 Frauen – darunter seine eigene – zu bewirten. Wie gut, dass ihm immer die Damen beim Schnittchenschmieren halfen. Die Keglerinnen brachten selbst gebackene Prillecken und anderen Kuchen mit.

Squarra ließ zur Begrüßung den Sekt sprudeln und bedankte sich bei den engagierten Frauen, die im Besonderen bei kulturellen Veranstaltungen immer hilfreich zur Stelle sind.

Unter den Keglerinnen war auch Liane Grothe. Sie ist die neue Vereinsvorsitzende. Sie hat das Zepter von Otto Herms-Knake übernommen. Der 82-jährige Vorsitzende hatte schon im Vorfeld verkündet, dass er seinen Posten abgeben möchte. Ein Jahr der Orientierung gab es für die Nachfolgerin. „Otto Herms-Knake wurde nun als Ehrenmitglied aufgenommen. Der Vorsitz ist für mich auf jeden Fall eine Herausforderung“, sagte die Vereinschefin.

Zum Verein gehören 23 Mitglieder. „Sieben sind neu dazu gekommen. Wir wollen die jungen Familien miteinbeziehen. Davon lebt ja ein Verein“, blickte Liane Grothe voraus. Künftig sollen sich die jungen Mütter auch Bücher für die Kinder aus der vereinseigenen Bibliothek ausleihen können. Auch das beliebte Kegeln für Kinder soll weiter ausgebaut werden. „Geplant ist auch ein Spieleabend für alle Familien im Dorf“, zählte die Vereins-chefin auf.

Seit 2000 gibt es im Sport- und Vereinshaus in Zobbenitz die Kegelbahn und seitdem auch das sportliche Frauentagsvergnügen auf den beiden Bahnen. „Das Frauentagskegeln und im Besonderen das Kegeln für die Kinder veranstalten wir, um neue Mitglieder für den Kegelsport zu begeistern“, erklärte Squarra.

Obwohl es beim Frauentagskegeln in erster Linie um den Spaß an der Geselligkeit geht, gab es einen Wettkampf mit Platzierungen. Carmen Weise eroberte sich den Siegertitel, dicht gefolgt von Elke Schulze und Simone Klinzmann. Die Siegerinnen durften sich einen der Hauptpreise aussuchen.

Doch was machen die Herren der Schöpfung, wenn sie sturmfreie Bude haben? „Mein Liebling hat eine ganze Liste zum Abarbeiten bekommen“, „meiner will schon mal gucken, wie die Krokusse im Garten blühen“ und „meiner hat heute Tagesfreizeit“, verrieten die Frauen, die es wohl gar nicht so genau wissen wollten, was die Herren allein anstellen.

Mit kleinen Flaschen voller Feuerwasser klopften die Damen gemeinschaftlich und im gleichen Takt auf den großen Tisch und verliehen sich so „Flügel“ und den schweren Kugeln den gehörigen Schwung. Erst kurz nach 22 Uhr sind die letzten Damen nach Hause gegangen. Wer Lust zum Kegeln hat, kann sich beim Sektionsleiter unter Telefon 039056/139 9 09 melden.