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Truckerstammtisch Nach 15 Jahren: Der Moderator geht

15 Jahre hat sich Oberkommissar Johannes Stoye vom Autobahnrevier Börde um Unfallprävention gekümmert. Nun geht er in den Ruhestand.

Von Carina Bosse 08.04.2016, 01:01

Uhrsleben l Hohe Unfallzahlen auf der Autobahn 2, viele Tote und Schwerverletzte haben den Polizeibeamten nach der Jahrtausendwende zu schaffen gemacht. „Dagegen müssen wir etwas unternehmen“, sagten sich die Beamten des Autobahnreviers Börde. Aus der Idee machte Johannes Stoye einen regelmäßigen präventiven Fernfahrer-Stammtisch.

Fast 15 Jahre und 171 Stammtische später wurde der Oberkommissar am Mittwochabend an seinem letzten Stammtisch als Moderator verabschiedet. Und er konnte Positives vermelden, die Unfallzahlen sind doch extrem zurückgegangen, die Zahl der Toten und Schwerverletzten hat sich deutlich verringert.

Johannes Stoye wäre nicht Johannes Stoye, hätte er sich auch an seinem letzten offiziellen Abend als Moderator an der Uhrsleber Tank- und Raststätte nicht vorbereitet.

Die aktuellen Unfallzahlen vom Monat März stimmen optimistisch. 145 Unfälle gab es auf der A 2, der A 14 und der B 6n, für deren Abschnitte jeweils das Autobahnrevier Börde verantwortlich zeichnet. Insgesamt betreuen die Polizisten 250 Straßenkilometer. Ein Toter war dabei zu beklagen. Das seien 2001 noch deutlich mehr gewesen.

Johannes Stoye stellte klar, dass - wie oft langläufig behauptet - nicht Lkw die Hauptunfallbeteiligten auf den Autobahnen sind. „Rund 70 Prozent werden durch Pkw verursacht“, sagte der Oberkommissar. Im März waren 51 Lkw-Fahrer Verursacher von Unfällen, das seien nur rund 30 Prozent. Es falle eben nur häufiger auf, wenn Lkw dabei sind, weil Sperrungen und die Aufräumarbeiten länger dauern würden und mehr Platz beanspruchen würden.

Dass gerade aus dem Bereich der Vielfahrer mit dem Pkw, zum Beispiel Vertreter, so wenige an den Fernfahrer-Stammtischen teilnehmen, bedauert Johannes Stoye schon ein wenig.

Auch der Anteil der Unfälle auf der A2 sei nicht so hoch wie häufig behauptet. „Betrachtet man das hohe Verkehrsaufkommen auf der A 2 - immerhin werden täglich 75 000 bis 80 000 Fahrzeuge über die Verkehrsbeeinflussungsanlagen gezählt – seien 61 registrierte Unfälle wenig.

Gerd Dudda, der Leiter des Autobahn-Polizeireviers Börde, nützte die Gelegenheit, um Johannes Stoye schon einmal zu verabschieden. Er blickte zurück auf den Mai 2001, wo Johannes Stoye den 4. Stammtisch in Deutschland ins Leben gerufen hatte. „Seitdem hast du gerade in Sachen Prävention viel aufgebaut“, so der Polizeioberrat. Und es sei durchaus lohnenswert, den Fernfahrer-Stammtisch weiterzuführen. „Wir müssen ihn noch viel populärer machen, denn es gibt viele interessante Themen, die zur Unfallprävention beitragen können“, so Gerd Dudda. Ein Nachfolger ist auch schon gefunden. Künftig wird Thomas Skudinski den Platz von Johannes Stoye einnehmen. Der Oberkommissar hatte bereits in der Vergangenheit vertretungsweise die Stammtische übernommen.

Karl-Heinz Daehre, Landes-Verkehrsminister a. D., sowie Vertreter der IHK (Industrie- und Handelskammer), SVG (Straßenverkehrsgenossenschaft) und des BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr) nutzten den Abend, um sich bei Johannes Stoye zu bedanken.

Seine „Kumpels vom Stammtisch“ gratulierten zusätzlich zum „runden“ Geburtstag und dankten für viele gemeinsame, interessante Abende in der Tank- und Raststätte Uhrsleben. An deren Betreiber ging gleich mehrfach Dank, denn, so Gerd Dudda, es sei keineswegs mehr selbstverständlich, dass die Arbeit der Polizei mit der Bereitstellung des Klubraums über all die Jahre unterstützt worden war.

Johannes Stoye versprach, ab und zu noch zu einem der Stammtische, die an jedem ersten Mittwoch im Monat auf dem Rasthof bei Uhrsleben stattfinden, reinzuschauen.

Ostingerslebens Ortswehrleiter Friedbert Kloss bedankte sich mit einigen seiner Kameraden und einem Präsent für die jahrelange Zusammenarbeit, die so manches Mal stundenlang und unter recht schwierigen Verhältnissen stattfinden musste.

Ein weiteres Schwerpunktthema an diesem Abend betraf die Ladungssicherheit. Im ersten Quartal 2016 waren 1914 Fahrzeuge kontrolliert worden. Beanstandungen gab es für 1033 Fahrzeuge. Es gibt also nach wie vor eine Menge zu tun.