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Störche Liebesnest in Wieglitz bezogen

Ein Storchenpaar hat den Reisigkranz auf dem Schornstein der Hähnchenmastanlage in Wieglitz angenommen.

Von Anett Roisch 29.04.2016, 01:01

Wieglitz l „Unser Storch ist wieder da. Und jetzt hat sich auch noch ein Weibchen dazu gesellt“, sagte Angelika Huchel triumphierend. Die Familie Huchel hat von ihrem Haus aus einen freien Blick auf den Schornstein auf dem Gelände der Hähnchenmastanlage in Wieglitz. „Unsere Storchennest- aktion ist also von Erfolg gekrönt. Der große Aufwand hat so gelohnt“, verkündete auch Weißstorchbeauftragter Peter Loskarn voller Stolz. Das Nest war verwittert und drohte zu zerfallen. 2007 hatte dort zum letzten Mal ein Storchenpaar vier Junge erfolgreich ausgebrütet. Dann folgte eine Pause. Im vergangenen Jahr hatten zwar Störche versucht, ein Nest zu bauen, aber die Zweige waren immer wieder runtergefallen. Loskarns großes Ziel war es, das Nest zu retten. „Wieglitz gehört nämlich zu den erfolgreichsten Standorten“, erklärte Loskarn, der sich verantwortlich für die langschnäbligen Vögel in der Region des Altkreises Haldensleben fühlt.

Nach seinen Unterlagen hat Wieglitz seit 1896 ein Horstpaar. Der Standort war ein anderer. Seit 1961 soll der Horst auf einem Wohnhaus Grundstück Herms-Knake in der Dorfstraße 16 gewesen sein. 1999 wurde der Horst auf dem Schornstein der Mastanlage neu aufgesetzt.

Hauptgerätewart Sven Widdecke von der Werkfeuerwehr Zielitz war Ende Februar mit seinem Fahrzeug und der Hub-arbeitsbühne angerückt. Loskarn setzte einen Reisigkranz mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter auf den 21 Meter hohen Schornsteinkopf. Mit dünnen Obstzweigen steckte er damals den Kranz fest.

Nun konnte Storchenfreund Loskarn – ausgerüstet mit einem Fernglas – die Beringungsnummer am linken Fuß des Vogels ablesen. „Die Nummer lautet von unten nach oben gelesen H6572. Der gleiche Storch war im letzten Jahr schon einmal in Wieglitz“, weiß Loskarn. Wenn immer einer der Störche stets im Nest bleibt, ist es ein Zeichen, dass sie brüten. „Die Störche lösen sich beim Brüten ab. Wenn die Vögel aufstehen, gehen sie ein Stück zum Rand zurück, um mit dem langen Schnabel unter die Eier zu greifen und sie zu drehen“, beschrieb er. Groß ist die Spannung, wie viele Jung- störche ausgebrütet werden und wie viele dann das Nest verlassen. 121 ausgeflogene Jungstörche gab es – nach Loskarns Aufzeichnungen – in den vergangenen 60 Jahren.

Ein großes Lob vom Storchenbeauftragten ging an Familie Huchel, die immer aufmerksam die Störche beobachtet und Loskarn über die Neuigkeiten informiert.