Helferkreis Willkommen für Flüchtlinge aus Afghanistan
In Havelberg haben die ersten zwei Flüchtlingsfamilien Wohnungen bezogen. Der Helferkreis hieß sie willkommen.
Havelberg l „Wer kocht gern?“ Eine große Gruppe steht im Ja-Bereich, nur drei Leute in dem für Nein. Ein Spiel mit Fragen zum Beispiel auch danach, wer eine Fremdsprache spricht, ein Instrument spielt oder ein Haustier hat, sorgt am Donnerstagabend im Havelberger Pfarrhaus für Auflockerung, als die beiden Flüchtlingsfamilien begrüßt werden. Am Dienstag waren die aus Afghanistan stammenden Familien mit Kindern im Alter von 14 und 15 Jahren sowie fünf und sechs Jahren in ihre Wohnungen in der Neustädter Straße eingezogen. Der Landkreis Stendal hat der Hansestadt die ersten Flüchtlingsfamilien in privat vermietete Wohnungen zugewiesen.
Der bei der Kirchengemeinde angesiedelte Helferkreis Flüchtlingshilfe unter Leitung des Stadtratsvorsitzenden Wolfgang Schürmann hat am Donnerstagabend zu einem ersten Kennenlernen willkommen geheißen und viele Leute, darunter auch Bürgermeister Bernd Poloski und Regionalbereichsbeamter Detlef Hoffmann, folgen der Einladung. Dolmetscherin Esra, die in der DRK-Unterkunft die minderjährigen Jugendlichen mit betreut, übersetzt. Unterstützung erhält sie von einem Jugendlichen aus Kabul, der in seiner Zeit in Deutschland die Sprache schon ganz gut gelernt hat. Jeder stellt sich kurz vor und es wird gefragt, was die Familien am Dringendsten an Hilfe benötigen. Er wünsche sich, dass seine Kinder so schnell wie möglich zur Schule gehen dürfen, sagt der Vater der älteren Kinder. Deutschunterricht, Hilfe bei Behördengängen und Wohnungausstattung werden notiert. Sozialarbeiter Thomas Just, der vom Landkreis aus Flüchtlingsfamilien betreut, erklärt, dass die Familien auf ihre Anhörung im Asylverfahren warten. Ein Integrationskurs ist für sie deshalb noch nicht möglich. Deutschkurse könnten erstmal nur auf ehrenamtlicher Basis erfolgen. Die Bereitschaft zu helfen ist groß im Gemeinderaum. Auch als es darum geht, gleich am Freitagmorgen die Begleitung für einen Zahnarzttermin zu finden.
„Pasta“, bekommt Pfarrer Frank Städler beim Spiel von der jüngeren Familie die Antwort auf die Frage, was sie gern kocht. Von viel Gemüse, Reis und Rindfleisch erzählt die Mutter der anderen Familie. Mit der Verabredung für nächsten Donnerstag zum weiteren Kennenlernen und dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“ endet dieser erste gemeinsame Abend.