Ministerbesuch Deich in Sandau wird 2018 erhöht
Auf 2,8 Kilometern Länge entsteht im Sandauer Stadtwald ein neuer Deich. Umweltministerin Claudia Dalbert besichtigte die Großbaustelle.
Sandau l Das Wichtigste vorab: Die Deichrückverlegungs-Baustelle ist seit kurzem wieder hochwassersicher. Denn die Anschlüsse an den Altdeich – im Süden bei Sandau und im Norden im Havelberger Mühlenholz – wurden fertiggestellt. Der Altdeich ist auch wieder durchgängig befahrbar.
Noch in diesem Jahr sollen die Erdbauarbeiten abgeschlossen werden, etwa 75 Prozent sind bereits geschafft. Verbaut sind am Ende 36 000 Kubikmeter Ton für die Dichtung auf der Wasserseite sowie 61 000 Kubikmeter bindiges Material für den Deichkern und 51 000 Kubikmeter durchlässiges Material für den Stützkörper auf der Landseite. Der Ton wurde teils aus 40 Kilometern Entfernung herangeschafft, denn nicht jedes Vorkommen ist geeignet.
Die Maßnahme „Deichrückverlegung Sandau-Nord“ ist Bestandteil des Nationalen Hochwasserschutzprogrammes der Bundesrepublik, weshalb der Bund den 9,8 Millionen Euro teuren Bau zu 60 Prozent finanziert, das Land Sachsen-Anhalt zahlt den Rest.
Die weltweite Klimaveränderung bringe auch Extreme mit sich, welche die Lebensgrundlagen bedrohen können, erklärte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne). Das musste die Bevölkerung im Elb-Havel-Winkel im Juni 2013 besonders leidvoll erfahren. Etwa 150 Quadratkilometer wurden durch den Deichbruch bei Fischbeck überflutet.
Um so wichtiger ist es, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben – was bei Deichrückverlegungen erfolgt. Nach der Rückverlegung hat die Elbe hier etwa 60 Hektar mehr Platz, was einer Absenkung des Wasserspiegels um bis zu sieben Zentimeter entspricht. Derzeit hat der Fluss zwischen den Deichen 800 Meter Raum, später werden es dann 1400 Meter sein.
Einen weiteren Grund für den Neubau nannte Bauherr Burkhard Henning, der Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz LHW: Die Trasse des Altdeiches verläuft zwischen Havelberg und Sandau sehr kurvig, zudem verschwenkt der Deich nördlich hinter Sandau in Richtung des Flusses, so dass hier eine Engstelle entstand. Außerdem wachsen etliche Bäume am Deich, was der Standsicherheit abträglich ist.
Mit der neuen Trasse wird die Engstelle beseitigt, ebenso die diversen Kurven. Der neue Deich wird eine Höhe zwischen anderthalb und fünf Metern besitzen. Außer an den flachen Abschnitten wird er überall mit einer befestigten Berme auf der Landseite errichtet. Das erfolgt an allen Deichbaustellen des LHW und ist eine Lehre aus der Flut von 2013, als man an viele Deichabschnitte nicht mehr heran kam.
Große Mengen des Baumaterials wurden gleich in der Nähe gewonnen, nämlich zwischen Sandau und Wulkau – was die Transportwege enorm verkürzte. Die Entnahmestelle wird später als Biotop hergerichtet.
Der Aldeich wird, nachdem sich der Neudeich gesetzt hat, etwa zur Hälfte abgetragen – dieses Material wird dann für den Bau des neuen Deiches im Südteil verwendet.
Eine frohe Kunde gab es für die Sandauer: Der Deich in der Ortslage, welcher nach den Rückverlegungen im Norden und Süden der Stadt dann niedriger wäre, wird 2018 von der Höhe her angepasst. Damit hat sich wohl auch ein Schreiben des Stadtrates erledigt, welches Bürgermeister Henry Wagner gestern an die Ministerin übergeben hatte.