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Bücherbus auf Tour Der rosa Bücherriese kommt

Seine 3731. Tour absolvierte der Bücherbus am Mittwoch. Gleich zweimal machte er dabei Station in Immekath.

Von Siegmar Riedel 04.03.2016, 02:00

Immekath l Kinder spielen kurz vor 17 Uhr am Mittwoch mit ihren Müttern an der Bushaltestelle in Immekath. Sie haben nicht etwa Langeweile, nein, sie warten auf den Bücherbus. Der rosafarbene Riese, genauer gesagt erikaviolett, so steht es in den Papieren, zwängt sich auch schon durch die enge Kurve. Kaum ist die Tür geöffnet, sind die Kinder im Bauch der fahrenden Bibliothek verschwunden.

Im Inneren werden sie von Sascha Steinig-Pinnecke, Leiter der Fahrbibliothek, und Fahrer Adolf Helbig empfangen. „Wo gibt es was über Astronauten und Planeten“, fragt ein Junge. Adolf Helbig weiß sofort Bescheid und kann dem kleinen Leser seine Wünsche erfüllen.

„In Immekath ist immer besonders viel los“, freut sich Sascha Steinig-Pinnecke. „40 Leser kommen in einer Stunde, jeder leiht sich mehrere Bücher aus.“ Über die Jahre hat er viele Kunden des Bücherbusses persönlich kennengelernt. „In Immekath hat sich der Zuspruch durch viele junge Mütter und ihre Kinder stark entwickelt“, erläutert der Herr über 23 000 Medien. Längst sind die Besuchszeiten an die große Resonanz hier angepasst. Priorität haben aber Kitas und Schulen, besonders an Projekttagen.

Ein eifriger Nutzer der Fahrbibo ist der elfjährige Oliver David. Er leiht am Mittwoch gleich zweimal etwas aus. Besonders Videos und Computerspiele haben es ihm angetan.

5000 bis 6000 Medien sind bei jeder Tour an Bord. „Bückware gibt es auch“, verweist Sascha Steinig-Pinnecke auf besonders begehrte Bücher. „Manche sind so beliebt, davon könnten wir fünf oder sechs Exemplare haben. Die müssen dann vorbestellt werden“, sagt er.

Eine der ersten Leserinnen, die den Bus von Beginn an nutzt, ist Monika Köneke. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Bus und den Mitarbeitern“, betont sie. „Ich drücke die Daumen, dass der Bus nicht kaputt geht und wenn doch, dass die Reparatur bezahlt werden kann.“ Die 74-Jährige kam schon vor dem Beginn der elektronischen Erfassung im Jahr 2002 zum Bücherbus. Am liebsten liest sie historische Romane. Fünf bis sechs Stück davon schafft sie im Monat.

Auch die vierjährige Martha Zeitz leiht sich Bücher aus. Sie kann zwar noch nicht lesen, aber es reicht, wenn Mutti das kann und ihr vorliest. Die Kuh Lieselotte ist derzeit der Renner bei den Jüngsten. Die Älteren verschlingen mit den Augen im Moment historische Romane von Iny Lorentz und Sabine Ebert. Auch aktuelle Filme werden gern ausgeliehen.

Der Bus ist Baujahr 1992. Deshalb verweist Fahrer Adolf Helbig stolz darauf, dass er noch mit der ersten Kupplung und den ersten Bremsbelägen fährt. 1550 aktive Nutzer der Ausleihe sind registriert. Sie leihen pro Jahr 75 000 Medien aus. 127 Haltestellen werden angefahren. Dafür reichen die Mitarbeiter jedem Nutzer einen Zettel mit neuen Tourdaten über den Tisch.

Die Finanzierung des Bücherbusses ist laut Sascha Steinig-Pinnecke derzeit gesichert. „Wir können nicht auf den Bücherbus verzichten“, stellt er klar. „Der Zuspruch ist einfach zu groß. Eventuell bekommen wir sogar noch Orte für unsere Touren dazu.“ Welche das sein könnten, verriet er nicht.