Gymnasium Klassikstunde wird zur perfekten Show
Ganz allein haben die Schüler der 7c des Beetzendorfer Gymnasiums ein Schulkonzert im Rahmen der „Tonali-Tour“ organisiert.
Beetzendorf l Wenn es um Auftritte im Rahmen der Altmarkfestspiele geht, hat Carmen Seehafer vom Künstlerischen Betriebsbüro des Kulturevents zumeist die Fäden in der Hand. Doch beim Schulkonzert im Rahmen der „Tonali-Tour“ am Beetzendorfer Gymnasium konnte sie sich beruhigt zurücklehnen. Denn den Auftritt der 22-jährigen Cellistin Laura Moinian hatten die Schüler der Klasse 7c ganz allein organisiert. Von der Einladung über die Werbung bis hin zur Dekoration der Aula und der Moderation der Veranstaltung kümmerten sie sich um jedes Detail.
Das Gymnasium hatte sich darum beworben, als eine von nur drei Patenschulen in der Altmark einen der jungen Sieger des renommierten Tonali-Musikwettbewerbs zu sich zu holen. Die Schülermanager der 7c wurden in ihre Aufgaben und die Grundlagen des Konzertmanagements eingewiesen und legten sich voll ins Zeug, um im Rahmen einer besonderen Unterrichtsstunde die Siebt- bis Zehntklässler in der Aula für klassische Musik zu begeistern.
Mitgebracht hatte Laura Moinian, die mit sechs Jahren ihr erstes Klavierkonzert gab und seit ihrem achten Lebensjahr Cello spielt, den 20-jährigen Nachwuchspianisten Alexander Vorontsov. Mit ihm studiert die Hamburgerin, die einer Musikerfamilie entstammt, an der Musikhochschule in Hannover.
Stücke von Schubert und Mendelssohn erklangen ebenso wie die „Vocalise“ von Rachmaninow. „Mein Großvater hat die sowjetische Kriegsgefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg überlebt, weil er im Lager auf der Geige gespielt und dadurch eine Extra-Essensportion erhalten hat“, erzählte Laura Moinian. Das Erlernen eines Instrumentes habe also durchaus seine Vorteile.
Heute mache sie bis zu sieben Stunden am Tag Musik, was ihr durchaus auch mal zu viel werde. Doch wer die beiden jungen Künstler bei der Intonierung des „unfassbar schweren“ (Moinian) „Elfentanzes“ von David Popper beobachtete, konnte spüren, mit wieviel Leidenschaft sie ans Werk gehen. Lohn sind bereits zahlreiche Preise. Laura Moinian durfte sogar schon in der Jungen Deutschen Philharmonie mitwirken und nun als eine von nur zwölf jungen Cellisten die „Tonali-Tour“ begleiten.
In der Aula herrschte gespannte Aufmerksamkeit. „Das ist nicht immer so, wenn ich in Schulen spiele“, lobte die Künstlerin, die auf den von ihrer Mutter selbst gebauten Cellos spielt.
Auf die Schülermanager der 7c kommt jetzt die nächste Aufgabe zu. Sie müssen für das große Tonali-Konzert am 17. April um 16 Uhr im Kunsthaus Salzwedel die Werbetrommel rühren. Dort tritt dann nicht nur die eigene Patenmusikerin, sondern auch diejenigen der Salzwedeler Lessing- und Jeetzeschule auf. Ziel ist es, selbst die meisten Karten an interessierte Mitschüler, Eltern, Freunde und Bekannte zu verkaufen. Zu haben sind diese zum Preis von zehn Euro (Schüler fünf Euro) bei Marcos Musikschule, Salzwedeler Straße 38 f, in Klötze. Die ersten Tickets vergaben die Schüler bereits beim Konzert in der Aula an die aufmerksamsten Zuhörer.