Medizintechnik Weniger Herzschmerzen in Uniklinik
Die Magdeburger Universitätsklinik hat ein neues Herzkatheterlabor - mit moderner Technik für die Behandlung von Patienten.
Magdeburg l Das vorherige Herzkatheterlabor des Universitätsklinikums Magdeburg stammte zwar erst aus dem Jahr 2004. Doch da sich die Technik rasant weiterentwickelt, entsprach es nicht mehr den höchsten Standards. Deshalb hat das Universitätsklinikum Magdeburg ein neues Herzkatheterlabor erhalten, mit deutschlandweit einzigartiger Technik. 1,765 Millionen Euro hat das Land Sachsen-Anhalt investiert. Denn: „Die Ausstattung unserer Hochschulen und Uniklinika mit modernen wissenschaftlichen Großgeräten ist wichtig für die medizinische Versorgung, für Forschung, Aus- und Weiterbildung und nicht zuletzt für die Attraktivität des Standortes“, sagte Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Hartmut Möllring gestern während der offiziellen Einweihung.
Die Ärzte und Spezialisten der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie haben die ersten Operationen und Untersuchungen mit der neuen Technik bereits gemeistert. Vor allem aber die Patienten profitieren von der neuen Technik der Firma Siemens. Das Hightech-Gerät bietet die Voraussetzungen für eine optimale Diagnostik, eine hochpräzise OP-Planung und einen schonenderen Einsatz von kardiologischen wie auch herzchirurgischen Therapieverfahren. „Die Zusammenführung der Untersuchung und Anwendung minimal-invasiver Techniken in einem Verfahren senkt die OP-Risiken“, berichtete Professor Dr. Rüdiger C. Braun-Dullaeus als Direktor der Magdeburger Herzklinik. Dort werden jährlich circa 4000 Patienten behandelt. Etwa 2500 erhalten eine Herzkatheter-Untersuchung. Professor Braun-Dullaeus war am Mittwochnachmittag mehr als stolz und bedankte sich herzlich bei allen, die sich für die neue Technik im Uniklinikum eingesetzt hatten. Aber auch den Experten, die den OP-Betrieb trotz dreimonatiger Bauzeit aufrecht erhalten hatten, galt sein Dank.
Verbaut wurden neben den medizinischen Geräten unter anderem auch sieben Tonnen Stahl, um die moderne Technik stabil in den Raum zu integrieren. 95 Prozent der Bauleistungen sind von Unternehmen aus der Region realisiert worden.
Auch für die klinische Forschung einschließlich Drittmittel-geförderter Projekte bieten die mit der Anlage verbundenen Verbesserungen eine gute Basis. Professor Braun-Dullaeus: „Wir untersuchen hierbei hauptsächlich den Blutfluss durch Lunge, Herz und Körper bei Therapien wie Dreikammerschrittmacher, Mitralklappeninterventionen und Aortenklappeninterventionen.“
Durch die enge wissenschaftliche Kooperation mit der Firma Siemens ist die Klinik für Kardiologie zudem Teil des Forschungscampus „Stimulate“ und wird in dessen Direktorium von Prof. Braun-Dullaeus vertreten.
Hartmut Möllring freute sich nicht nur, dass die Magdeburger Uniklinik die neue Technik erhalten hat, sondern brachte auch noch eine Nachricht mit, die hoffen lässt, dass ins Universitätsklinikum weiter investiert wird. Denn Fördergeld, das nicht ausgeschöpft worden war, soll zu gleichen Teilen auf die Universitätskliniken im Land Sachsen-Anhalt verteilt werden. 6,5 Millionen Euro könnte das Uniklinikum dadurch zusätzlich erhalten. Der Finanzausschuss des Landes habe seine Zustimmung dazu gestern gegeben, berichtete Möllring vor Ort und zeigte sich optimistisch, dass auch die weiteren Entscheidungsgremien ein positives Votum abgeben würden.
„Wir haben große Bedarfe und investive Rückstände“, sagte dazu der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, Dr. Jan L. Hülsemann. Neue Beatmungs- und andere Technik für die Intensivstation würden benötigt, kündigte er ein Beispiel an, wofür dieses Geld eingesetzt werden könnte. Hülsemann erinnerte, dass die Uniklinik früher jährlich 6,8 Millionen Euro zur Verfügung hatte, dieses Jahr nur 809 000 Euro. „Insofern würden wir uns freuen, wenn uns zusätzliches Geld zur Verfügung stünde“, sagte Dr. Hülsemann. Nur, die Zeitschiene einzuhalten, werde noch einmal eine Herausforderung. Denn das Geld muss noch in diesem Jahr ausgegeben werden.