1. FC Magdeburg Fans feiern friedliches Fußballfest
Beim Spiel zwischen Magdeburg und Rostock sind die befürchteten Krawalle ausgeblieben. Die Polizei zieht ein positives Fazit.
Magdeburg l Für viele FCM-Fans begann der Spieltag schon weit vorm Anpfiff. Auch für die zehnköpfige Reisegruppe um René Frehde aus dem Bördekreis. Mit mehreren Autos ist die Gruppe aus Wanzleben, Hadmersleben und Loitsche nach Magdeburg gereist. Vor dem Stadion haben sie auf dem Parkplatz einen Campingtisch und einen Sonnenschirm aufgebaut. Es gibt Sekt. „Wir tippen auf 3:1 für Magdeburg“, sagt René Frehde. Bis zur Nachspielzeit lag er damit richtig.
Ein anderer bei jedem FCM-Heimspiel beliebter Ort ist das Heinz-Krügel-Denkmal. An manchen Stellen ist die Statue vom vielen Anfassen schon ganz speckig geworden. Auch Mario, Steven, Franz, Frank und Jana aus Schönebeck posieren vor dem Denkmal und schießen Fotos fürs Familienalbum. „Wir nehmen jedes Heimspiel mit“, sagt Frank, der schon zu DDR-Zeiten regelmäßig ins Stadion gegangen ist. Sein Tipp: 2:1-Heimsieg für den FCM.
Auch in den Regionalzügen begegnen einem schon am Morgen die ersten Fußballverrückten. Fans anderer Vereine pilgern in die Landeshauptstadt. Etwa Anhänger von Eintracht Braunschweig, mit denen die Magdeburger eine Fanfreundschaft pflegen.
Auffällig ist, wie ruhig diese als Hochsicherheitsspiel eingestufte Partie verläuft. Bei der Polizeidirektion Nord sind rund um das Fußballgeschehen drei Anzeigen erstattet worden (Stand Sonntagabend), darunter zweimal wegen unerlaubten Abbrennens von Pyrotechnik und einmal wegen Körperverletzung. „Kompliment an die beiden Fanlager. Es waren nicht nur Lippenbekenntnisse. Beide Seiten haben gezeigt, dass es auch so laufen kann“, sagte Polizeisprecher Frank Küssner. „Und man muss auch sagen, dass unsere Taktik, beide Fanlager strikt zu trennen, aufgegangen ist“, so Küssner weiter.
Für die Polizei war es einer der größten Fußballeinsätze der vergangenen 25 Jahre. Zum Einsatz kamen mehrere Hundertschaften aus angrenzenden Bundesländern, eine Reiterstaffel und sechs Wasserwerfer. Auch die Bundesreserve der Bundespolizei aus Duderstadt wurde per Hubschrauber in den Herrenkrug-Park eingeflogen.
Vom Herrenkrug startete die Demo der 1.800 Hansa-Fans in Richtung MDCC-Arena. Brenzlig wurde es hier nur einmal bei An- und Abreise in Höhe der Ölmühle, als ein paar FCM-Anhänger versucht hatten, an den Hansa-Zug heranzukommen. Dieses Nadelöhr bereitet den Einsatzleitern bei der Polizei aber regelmäßig Kopfzerbrechen. Alle Gästemärsche müssen durch diese verwinkelte und schlecht einsehbare Stelle.
Hinter dem Stadion hielten die Rostocker noch eine Zwischenkundgebung ab und äußerten ihren Unmut um den Knatsch bei den Gästekarten. Zehn Prozent Gästekarten stünden jedem Verein zu – egal, ob der aus Rostock, Magdeburg oder Dresden komme. Bereits im Vorfeld des Spiels hatte sich die FCM-Fanszene mit den Rostockern solidarisch erklärt. Wahrscheinlich ist darin auch der Hauptgrund für den friedlichen Verlauf des Fußball-Sonnabends zu sehen.