Laufserie Teil 2 Am FKK-Bereich lauert die Sackgasse
Die Volksstimme begibt sich in der Serie "Laufend unterwegs" auf die Magdeburger Laufstrecken. Teil 2: Laufen am Neustädter See.
Magdeburg l Ein Lauf rund um den Neustädter See I, mit 84 Hektar Wasseroberfläche zweitgrößter See der Stadt, setzt ein gewisses Maß an Kondition und mentale Stärke voraus. Hier kann man nicht abkürzen oder den Streckenverlauf variieren – hier heißt es durchhalten, um das Ziel, das gleichzeitig der Ausgangspunkt ist, zu erreichen. Anwohner aus den umliegenden Wohngebieten, ob Eigenheim- oder Mehrfamilienhausbewohner, können direkt von der Haustür zum und um den See starten. „Auswärtige“, die mit dem Rad oder dem Auto anreisen, finden allerhand Abstellmöglichkeiten wie den Parkplatz nahe der Gaststätte „Seeblick“ an der Salvador-Allende-Straße.
Wird im Uhrzeigersinn um den Neustädter See I gelaufen, tauchen Läufer direkt ein in die Vorzüge des Rundkurses. Auf einem Schotterweg bietet sich nach etwa 100 Metern bereits ein herrlicher Blick auf das Wasser und die gegenüberliegende Promenade samt Mehrgeschossern, der Skyline vom Neustädter See, wenn man so will. Links und rechts der Strecke stehen Sträucher und Bäume im Spalier und vermitteln Alleeatmosphäre. Gern kann nun auf der Westseite des Sees beim Holzsteg ein kleiner Stopp eingelegt werden, um den Blick über das Wasser schweifen zu lassen, ehe es weiter auf dem betonierten Weg in Richtung Wassersportanlage „Cable Island“ geht. In Sommermonaten lenken Wassersportler und Beachvolleyballer die Blicke auf sich, was ein wenig davon ablenkt, dass der Asphalt unter den Schuhen zum schnellen Laufen verführt.
Mit Beginn der Gartensparten parallel zum Flüsschen Schrote beginnt der schwierigste Teil der Strecke, eine langgezogene Gerade, die beim erstmaligen Laufen endlos erscheint. In den Nachmittagsstunden mit der Sonne im Rücken kann über den eigenen Schatten, der vor einem davonzulaufen scheint, eine gute Bewegungsstudie vorgenommen werden. Gerade Anfängern hilft dies, zu einem lockeren, geraden Bewegungsstil zu finden.
Sollte dann doch zwischenzeitlich die Kraft ausgehen, stehen zahlreiche Bänke entlang der Strecke bereit, um einen Zwischenstopp einlegen zu können. Wenn diese nicht gerade von Spaziergängern und Radlern belegt sind. Nicht nur Läufer wissen um die Vorzüge des Badesees.
Gerade im Bereich parallel zur Oebisfelder Straße/Am Schöppensteg bietet sich ein Blick auf den gegenüberliegenden Uferbereich, aus dem die vier Mehrgeschosser wie Anker emporragen. Mit etwas Glück huscht eine Ringelnatter über den Weg ins Gebüsch, wie dies beim Volksstimme-Lauf geschehen ist. Mit jedem gelaufenen Meter nach dieser Begegnung erscheint die Schlange stets ein Stück größer …
Und schon endet der Weg in Ufernähe an dieser Stelle kurzzeitig und schubst die Läufer auf den Geh- und Radweg am Schöppensteg. Aufpassen: Nicht zum FKK-Strandbereich abbiegen, wo in den Wintermonaten die Eisbader der Eisröwer stets am Sonntag um 11.30 Uhr ins Wasser steigen, denn hier lauert eine Sackgasse. Und nein, die Trampelpfade führen nicht ins Ziel. Über den Kinderbadestrand geht es direkt wieder auf den ausgebauten Rundkurs. Einige Mutige fanden sich hier bereits in dieser Woche zum Baden ein. Die Möglichkeit, direkt nach dem Lauf ins Nass zur Abkühlung springen zu können, ist übrigens ein großes Plus dieser Laufstrecke. Die endet nach circa 5,75 Kilometern wieder am Ausgangspunkt.
Ein Tipp: Wer noch einige Meter draufpackt und die Straße „Am Schöppensteg“ weiter entlang läuft, in den Griesemann-Privatweg einbiegt und diesem nach einer Gabelung weiter folgt, trifft auf einen kleinen idyllisch gelegenen Teich. Der wird von einem Schwanenpärchen bewohnt, das majestätisch über das Wasser gleitet. Ebenso majestätisch kann nach etwa 6,4 Kilometern das Ziel erreicht werden.
Fazit: Die Strecke um den Neustädter See I ist zwar nicht variabel, punktet aber mit ihrem grünen Umfeld. Hier ruhig auf eigene Musik verzichten und Vögel und Enten den Ton angeben lassen. Wer läuft, um zu entspannen, ist am Neustädter See genau richtig, wenn Spaziergänger und Radfahrer nicht als störend empfunden werden. Eine durchgehende Streckenbeleuchtung fehlt. Geübte Läufer können sich über die Runden an Ziele wie Halbmarathondistanzen herantasten.