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Denkmal geplant Magdeburger Recht auf 13 Säulen

Claus Bury hat mit seinem Vorschlag zum Magdeburger-Recht-Denkmal die Jury überzeugt.

Von Martin Rieß 17.09.2015, 01:01

Magdeburg l Acht Meter lang, zehn Meter breit, dreizehn drei Meter hohe Säulen, die mit Sitzbänken verbunden sind. Auf den Säulen befinden sich Pflanzschalen mit Buchsbäumen: Diesen Entwurf hat Claus Bury aus Frankfurt am Main erarbeitet und sich damit im Januar beim Verein Denkmal Magdeburger Recht gegen andere Vorschläge durchgesetzt – die Volksstimme berichtete.

Der Verein hat sein Vorhaben jetzt im Kulturausschuss vorgestellt – und damit eine angeregte Diskussion ausgelöst. Linken-Stadtrat Hugo Boeck war in seiner Eigenschaft als Vereinsvorstand zur Sitzung erschienen. Er sagt: „Wir haben uns auch für diesen Entwurf entschieden, da er Lebendigkeit ausstrahlt.“ Lebendigkeit in einem doppelten Sinn: Zum einen entstünde mit den Sitzmöglichkeiten ein Treffpunkt auf dem Ulrichplatz, der zum Verweilen einlädt. Zum anderen geht es um Lebendigkeit mit Blick auf die Auswirkungen des Magdeburger Rechts bis in die heutige Zeit.

Wie die Volksstimme bereits berichtete, setzt der ausgewählte Künstler auf den Goldenen Schnitt und schaffe damit harmonische Strukturen.

Wichtig, so der Vereinsvorstand, sei ein Denkmal, um einen Ort in der Stadt zu schaffen, an dem an die herausragende Bedeutung des Werkes und damit der Stadt im Mittelalter erinnert werde. Einmal ein Alleinstellungsmerkmal aus dem Mittelalter abseits der Ottonen.

Trotz aller wohldurchdachten Gründe für den Entwurf gab es kritische Nachfrage. So stellte Karin Meinecke, die bis zum vergangenen Jahr für Die Linke im Stadtrat saß und inzwischen mit dem Titel Ehrenstadträtin ausgezeichnet wurde, die Auswahl der Künstler infrage: „Es gibt doch auch Vorschläge Magdeburger Künstler für den Platz des 17. Juni mit dem Eike-von-Repgow-Denkmal – warum wurden die denn nicht in die Überlegungen einbezogen?“

Zwei Antworten hatte der Vereinsvorstand dazu parat. Hugo Boeck nennt die Vereinsgeschichte: „Unser Verein ist 2011 gegründet worden. Und auch andere Künstler, die wir nicht angeschrieben haben, hätten sich ja mit ihren Vorschlägen bei uns melden können.“ Julia Hartwig, Rechtsanwältin und ebenfalls Vorstandsmitglied im Verein, verweist auf den inhaltlichen Unterschied: „Am Platz des 17. Juni geht es ja um Eike von Repgow und den Sachsenspiegel – uns geht es um das Magdeburger Recht. Beide Rechtswerke sind zwei unterschiedliche Dinge, die in unserer Stadt ihren Ursprung haben.“

Grünen-Stadtrat Alfred Westphahl sieht derweil den geplanten Standort auf dem Ulrichplatz in der Nähe der Fundamente der zerstörten Ulrichskirche kritisch. Dazu hatte jedoch Vereinsvorstand Bernd Biedermann in einem Volksstimme-Beitrag im März darauf hingewiesen, dass sich das Denkmal mit den Fundamenten und deren möglicher Sichtbarmachung ins Gehege kommen müssten. Zudem, so Hugo Boeck während der Ausschusssitzung, habe der Künstler einen alternativen Standort keineswegs ausgeschlossen.

Lisa Schulz, sachkundige Einwohnerin im Kulturausschuss und Stadtteilmanagerin in der Neustadt, verwies derweil auf noch andere Plätze: „Mir ist bekannt, dass es auch für den Moritzplatz Überlegungen gibt, hier an das Magdeburger Recht mit einem Denkmal zu erinnern.“

Auf ein Pro oder Contra bezüglich des Vorschlags vom Denkmalverein mochte sich der Kulturausschuss vor dem Hintergrund der Diskussion nicht verständigen. Oliver Müller, Die-Linke-Stadtrat und Vorsitzender des Ausschusses, stellte für sich jedenfalls fest: „Mir gefallen die Entwürfe zum Magdeburger Recht ebenso wie die für den Platz des 17. Juni.“ Angesichts der Bedeutung des Themas, das auch in der Bewerbung der Landeshauptstadt um den Titel der Kulturhauptstadt eine Rolle spielen soll, schlug er vor, dass alle Akteure zum Beispiel vor einer Stadtratssitzung im Rathaus den interessierten Stadträten ihre Ideen vorstellen. Insbesondere soll sich bei dieser Gelegenheit auch der Kunstbeirat, zu dessen Aufgaben u. a. die fachliche Begleitung von Kunstprozessen, die Beurteilung von Kunststandorten und die fachliche Stellungnahme zu Kunstwerken gehören, ein Bild machen können.