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Flüchtlinge Leerstand in Asylheimen

Der Rückgang der Flüchtlingszahlen verursacht in Magdeburg enorme Leerstandskosten.

Von Katja Tessnow 20.06.2016, 01:01

Magdeburg l Wurden zum Jahresende 2015 händeringend Objekte zur Unterbringung von Flüchtlingen gesucht, kämpft Magdeburg heute mit einem ganz anderen Problem. Der Leerstand in den Heimen kostet jeden Monat 198.000 Euro.

Dem Ausbau folgt Rückbau: Oberbürgermeister Lutz Trümper stellte im Stadtrat eine Liste von Flüchtlings- unterkünften vor, von denen sich die Stadt Schritt für Schritt wieder trennen will. Dazu zählen die Objekte in der Basedowstraße, Am Charlottentor, im Lorenzweg und in der Kleinen Schulstraße mit insgesamt 343 Plätzen, die bereits bis Ende Juni bzw. Ende September zurückgebaut werden sollen.

Die geplante Einrichtung weiterer Flüchtlings- unterkünfte in der Sieverstorstraße (300 Plätze), am Silberbergweg (600) und an der Sudenburger Wuhne (600) wird demnach nicht weiter verfolgt. Im Weiteren ist die Aufgabe der Unterkünfte Am Deichwall, in der Grusonstraße und in Altwesterhüsen (insgesamt 470 Plätze) geplant, sollten neue Prognosen die Abnahme der Flüchtlingszahlen bestätigen.

Zum Stichtag 31. Mai 2016 waren von den 3871 Plätzen in kommunalen Flüchtlingsheimen bzw. von der Stadt angemieteten Wohnungen nur 2469 Plätze belegt. In der Folge fallen Leerstandskosten an, konkret 198.000 Euro pro Monat. Insgesamt summieren sich die Kosten, die die Stadt für unbelegte Heimplätze und leere Wohnungen berappen muss auf fast eine Million Euro.

Über „enorme freie Kapazitäten“ berichtete Trümper auch mit Blick auf die neuen Landeseinrichtungen zur Erstaufnahme neu ankommender Flüchtlinge. Von den eintausend im Herrenkrug und in der Neustadt neu geschaffenen Plätzen seien aktuell nur rund 250 belegt.

Dementgegen steigt der Bedarf an eigenen Wohnungen für bereits anerkannte Flüchtlinge stark an. Im Moment wohnen laut Trümper noch mehr als 800 Menschen mit offiziellem Flüchtlingstitel in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften. „Ihre Integration in eine normale Wohnumgebung, die Verteilung über die ganze Stadt wäre besser, aber der Prozess ist nicht in 14 Tagen zu bewältigen.“ Mit viel ehrenamtlicher Hilfe bei der Wohnungssuche und der Beschaffung von Mobiliar seien rund 1500 Flüchtlinge bereits mit eigenem Wohnraum versorgt.

Die Bearbeitung von Asylanträgen durch das zuständige Bundesamt hat sich nach Auskunft des Stadtoberhauptes enorm beschleunigt. Bemerkenswert: Von den seit Jahresbeginn bearbeiteten 1075 Anträgen von Flüchtlingen in Magdeburg, sind laut Trümper mehr als 90 Prozent bewilligt worden. 1018 Menschen bekamen einen rechtsgültigen Aufenthaltstitel. Trümper: „Das liegt daran, dass zur Zeit vorrangig die Anträge von Syrern bearbeitet werden.“ 567 in Magdeburg lebende, anerkannte Flüchtlinge haben laut Trümper einen Antrag auf Familiennachzug gestellt.

Dem Wegzug von 174 Flüchtlingen mit Bleiberecht aus Magdeburg, stehen im laufenden Jahr 351 Zuzüge gegenüber. Die beantragte Abschiebung von 134 Menschen ohne Aufenthaltstitel kam in nur 47 Fällen zustande. Trümper: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Masse der Menschen länger bei uns bleibt und wir müssen uns um ihre Integration kümmern.“