Opus Aquanett Helfer packen an fürs Festival
Das Kunstfestival Opus Aquanett wird am 10. Juni im Wissenschaftshafen in Magdeburg eröffnet. Flüchtlinge helfen bei der Vorbereitung.
Magdeburg l Der Wissenschaftshafen steht derzeit im Zeichen des Kirchtentags. Doch der nächste Höhepunkt für das Areal am Hafenbecken östlich der Theodor-Kozlowski-Straße wirft seine Schatten voraus: In einer Halle laufen die Vorbereitungen auf das Festival „Opus Aquanett“ des Vereins Kulturanker, welches vom 10. Juni bis 9. Juli freitags bis sonntags die Besucher in die Ausstellungsschiffe, aber auch zu Theater, Literatur, Musik und Performance locken soll.
Unter denen, die ehrenamtlich mit anpacken, ist auch eine Gruppe von Flüchtlingen im Alter bis zu 18 Jahren, die außerhalb ihrer Schulzeit mithelfen. Einer von ihnen ist Amadou. Er stammt ursprünglich aus Mali und berichtet: „An einem Tag habe ich gemeinsam mit den anderen große Sitzbänke zusammengebaut.“ Die rustikalen hölzernen Möbel werden aus Paletten zusammengeschraubt und ergeben überdimensionale Sitzgelegenheiten, auf denen es sich die Besucher des Festivals in dem kleinen Dorf an der Kaimauer bequem machen können. Außerdem hat Amadou Holzelemente mit weißer Farbe versehen. „Aus diesen soll wohl später eine Art Eisberg gebaut werden“, berichtet er.
Auch wenn er sich hier handwerklich engagiert – auch bei anderen Vorhaben ist er mit von der Partie. Bei einem von der Otto-von-Guericke-Universität unterstützten Projekt wird er Theater spielen. „Angst vor der Bühne habe ich nicht: Ich habe hier ja auch schon bei einem Poetry Slam mitgemacht.“ Und auch beruflich hat er ein Ziel: „Ich möchte hier in Deutschland bleiben und den Beruf des Krankenpflegers erlernen.“
Aus Albanien stammt Amarildo. Er sagt: „Innerhalb von zwei Tagen haben wir hier 90 Stück gestrichen.“ Und er meint: „In meiner alten Heimat ist das Handwerk sehr wichtig. Vielleicht finde ich nach der Schule ja auch in einem dieser Berufe einen Ausbildungsplatz.“ Auch aus Albanien stammt Savio. Auch er hat an den Paletten gearbeitet und sagt: Zwar wollte er nach seinem erfolgreichen Schulabschluss Praktika bei einem Elektriker absolvieren, da dies eigentlich sein Wunschberuf ist – letztendlich hat er jetzt aber eine Ausbildungsstelle im Gewerk des Malers und Lackierers in Aussicht. „Da passt die Arbeit mit der Farbe hier ja auch ganz gut“, sagt er.
Majd kommt aus Syrien, ist mit 16 Jahren der Jüngste in der Runde und hat während seiner Flucht in der Türkei in einer Tischlerei gearbeitet. Jetzt aber greift er zur Flex: „Mir hat die Arbeit am Metallgeländer hier sehr viel Spaß gemacht“, sagt er. Das Erlernen der deutschen Sprache sieht er nicht allein als wichtigste Chance, in Schule und Ausbildung voranzukommen. Wenn er nicht hier mit anpackt, dann rappt er – und das eben besonders gern auf Deutsch.
Fünfter im Bunde der jungen Flüchtlinge ist an diesem Tag Zahir aus Afghanistan. Er sagt: „Die Arbeit hier bereitet mir einfach Freude.“ Mitbewohner aus dem Wohnprojekt des Burghofs bescheinigen ihm, ein goldenes Händchen bei handwerklichen Tätigkeiten zu haben.
Der Verein Kulturanker sucht weitere Helfer für den Aufbau.