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Projekt gescheitert Absage für Magdeburger Natur-Kita

Die Stadtverwaltung Magdeburg hat der geplanten Natur-Kita des Spielwagen-Vereins eine Absage erteilt.

Von Marco Papritz 09.04.2017, 01:01

Magdeburg l Der Plan steht, Mitarbeiter stehen bereit und die Finanzierung ist gedeckt. Und doch liegt die Eröffnung einer Natur-Kita auf einem Areal nahe der Düppler Mühlenstraße in weiter Ferne. Dem Vorhaben des Spielwagen-Vereins Magdeburg ist eine Absage erteilt worden – von der Stadt und dem Jugendhilfeausschuss. Entsprechend enttäuscht ist Spielwagen-Geschäftsführerin Liane Kanter. „Die Signale, die wir vernommen hatten, waren andere.“

Vor vier Jahren bemühte sich der Spielwagen-Verein erstmals darum, mit dem Konzept des Naturkindergartens in die Infrastruktur der Stadt aufgenommen zu werden. Damals erhielt das Vorhaben des Vereins „Inturia“ zum Betrieb eines Waldkindergartens im Herrenkrug den Vorrang. In diesem Jahr zog die Stadt allerdings die Reißleine, da sich in dieser Sache nichts getan hat. Zeitgleich wurden Planungen vorangetrieben, den Bedarf an 500 Kita-Plätzen in der Stadt zu decken, die gegenwärtig benötigt werden. Dass dabei die Natur-Kita abermals nicht zum Zuge kommt, liege an der geringen Kapazität sowie dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Risiko, so Sozialbeigeordnete Simone Borris gegenüber der Volksstimme: „Es ist zweifelhaft, ob eine Kita mit 36 Plätzen wirtschaftlich betrieben werden kann.“ Dieses Risiko wolle man nicht tragen. Hintergrund: Mit der Aufnahme der Natur-Kita in die städtische Infrastruktur soll eine Refinanzierung ermöglicht werden, so der Plan. Die Investitionskosten werden dabei mit in die Kita-Finanzierung eingerechnet. Dieser sieht zudem vor, dass der Spielwagen-Verein als Bauherr auftritt und die Kosten über einen Kredit stemmt. Etwa 300.000 Euro sind dafür kalkuliert worden.

Simone Borris verweist zudem darauf, dass der Spielwagen-Verein über die Brücke, die man ihm habe bauen wollen, nicht gegangen ist: „Hinweise, ein Konzept mit 50 Plätzen zu erstellen, wurden ignoriert.“ Diese Platzkapazität gebe das zur Verfügung stehende städtische Areal, das 1800 Quadratmeter fasst und bereits für die Nutzung für eine Kindertagesstätte vorgesehen ist, nicht her, so Liane Kanter.

Das Konzept sieht vor, dass Jungen und Mädchen den größten Teil des Tages in der freien Natur verbringen und sich auf dem größtenteils naturbelassenen Gelände ausleben. Das Klettern auf Bäumen, das Buddeln in der Erde und der Anbau von Kräutern soll gefördert werden. Ein Bauwagenkonzept für dieses Angebot ist vor Jahren aufgrund von Wünschen interessierter Eltern nach einer Ganztagsbetreuung überarbeitet worden. „Von vielen Seiten besteht nach wie vor großes Interesse, diese Planungen in die Tat umsetzen zu lassen“, so Liane Kanter.

Bei der aktuellen Planung spielt die Natur-Kita keine Rolle – der Bedarf an Kita-Plätzen wird mit Neubauten und Erweiterungen bestehender Einrichtungen gedeckt. „Das kann im nächsten Jahr schon anders aussehen, die Natur-Kita ist nicht komplett vom Tisch, sie wird nur zurückgestellt“, so Simone Borris. Bewusst hätten dabei auch jene Träger den „Zuschlag“ bekommen, die bereits Erfahrungen im Betrieb einer Kindertagesstätte haben. Zu ihnen zählt der Spielwagen-Verein, der seit Jahren im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig ist, nicht. In Kürze soll es ein gemeinsames Gespräch zwischen Stadt und Verein geben.