Verkehrsplanung Keine Chance für "Kreisverkehr" am Schelli
Die Sicherheit am Schellheimerplatz in Magdeburg soll erhöht werden. Doch für einen Kreisverkehr sieht die Stadt keine Chance.
Magdeburg l „Die Einrichtung eines Einbahnstraßensystems kann aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht empfohlen werden.“ Mit dieser Feststellung wischt Magdeburgs Bau- und Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann gleich zwei Stadtratsanträge auf einen Schlag vom Tisch. Denn unabhängig voneinander hatten die CDU/FDP/BfM- und die SPD-Fraktion gleichlautende Forderungen an die Stadtverwaltung gestellt. Ziel beider Anträge war, die Sicherheit am Schellheimerplatz zu erhöhen. Außerdem sollte etwas gegen den akuten Parkplatzmangel im Quartier getan werden.
Das Thema ist nicht neu, so dass Scheidemann frühere Antworten dazu nur anpassen musste, wie er selbst in zwei am Dienstag veröffentlichten Stellungnahmen erklärt. Die Einrichtung von Einbahnstraßen rund um den belebten Platz, also quasi ein „Kreisverkehr“, hält er für grundfalsch, weil Autofahrer durch den fehlenden Gegenverkehr erst dazu animiert würden, schnell zu fahren. Statt die Sicherheit zu erhöhen, würde sie daher durch diese Maßnahme insbesondere für Fußgänger gesenkt werden, argumentiert er.
Derzeit gibt es am Schellheimerplatz 101 PKW-Stellplätze, erklärt der Beigeordnete weiter. Wenn man nun eine Einbahnstraßenregelung einführen würde, könnten zwar einseitig Schrägparkplätze eingerichtet werden. Dafür müssten aber größere, kostenintensive Baumaßnahmen im Straßen- und Fußwegbereich durchgeführt werden. Die Fahrbahnen würden enger werden, ein Befahren durch Radfahrer auch in Gegenrichtung wäre dadurch nicht möglich.
Im Ergebnis stünden dann auch nur sieben Stellplätze mehr als jetzt zur Verfügung, rechnet er vor. Die Kosten-Nutzen-Rechnung verbietet also im Prinzip der Verwaltung, den Ratswunsch in dieser Form umzusetzen.
Eine von der SPD vorgeschlagene zusätzliche Querungshilfe im östlichen Bereich konnte bislang nicht umgesetzt werden, weil es an Spenden dafür mangelt, erklärt Scheidemann. Vier Fahrradbügel werden dafür aufgestellt und grenzen dadurch den Übergang ab. Vier Stellplätze würden zudem dabei wegfallen, warnt er.
Deren Einrichtung sei ohnehin nicht Aufgabe der Stadt, unterstreicht Dieter Scheidemann und verweist auf die Verantwortung der Hauseigentümer. Die meisten Stellplätze in dem Quartier seien bereits im öffentlichen Straßenraum zu finden. Mehr Abstellmöglichkeiten für Autofahrer würden außerdem unweigerlich zulasten anderer Verkehrsteilnehmer oder Grünflächen gehen.