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Schützenfest in Rätzlingen Vereine kämpfen um ihre Existenz

Der Schützenverein Rätzlingen hatte zu seinem Schützenfest wieder viele Freunde zu Gast. Doch solch eine Veranstaltung auszurichten, wird immer schwieriger.

Von Cedar D. Wolf 06.05.2024, 18:30
Angeführt von ihrer Vereinsvorsitzenden Janett Segeler und Bürgermeister Marc Blanck zogen die Rätzlinger Schützen durch ihr Dorf. Musikalisch begleitet wurden sie vom Spielmannszug Druxberge.
Angeführt von ihrer Vereinsvorsitzenden Janett Segeler und Bürgermeister Marc Blanck zogen die Rätzlinger Schützen durch ihr Dorf. Musikalisch begleitet wurden sie vom Spielmannszug Druxberge. Foto: Cedar D. Wolf

Rätzlingen - Ganz Rätzlingen hat gefeiert: Der örtliche Schützenverein hatte wieder ein Fest organisiert und auch einen großen Umzug auf die Beine gestellt.

Und sie waren nicht zu überhören: Am Sonntag begrüßte der Schützenverein Rätzlingen rund 200 Gäste zum Schützenfest und der Spielmannszug Druxberge sorgte beim Umzug durch das Dorf für den richtigen Takt. Angeführt von der Vereinsvorsitzenden Janett Segeler und dem Bürgermeister Marc Blanck (CDU) zogen die Schützen nach der Proklamation ihrer neuen Majestäten am Vereinsheim in Richtung Kriegerdenkmal los, wo die Schützenkönige Birgit und Gerd Eilhardt einen Kranz niederlegten.

Vereine haben Nachwuchssorgen

Nach Angaben des gastgebenden Schützenvereins war der „Ummarsch durch das Lindendorf“ in diesem Jahr nicht nur dank der Beteiligung der Jugendfeuerwehr durch viele junge Gesichter geprägt. Auch bei den Rätzlinger Schützen und ihren Gästen aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen habe sich die harte Arbeit zur Vereinserhaltung im vergangenen Jahr bezahlt gemacht, hieß es.

So hat der Schützenverein Bahrdorf aus Niedersachsen laut Gastgeberin Janett Segeler beispielsweise gleich 14 neue jugendliche Mitglieder gewinnen können. „Dieser Verein stand wie viele andere auch kurz vor dem Aus. Das konnten wir nicht zulassen“, betonte Janett Segeler. „Deshalb haben wir den Verein dieses Jahr auch wieder eingeladen, denn solche Veranstaltungen sind so wichtig für die teilnehmenden Vereine. Das ist immer ein großer Höhepunkt und macht die Vereinsarbeit sichtbar.“

Steigende Kosten

Größere Feste sind aber laut Janett Segeler keine Selbstverständlichkeit mehr in den ländlichen Regionen. Dies hänge vor allem mit den steigenden Kosten zusammen, macht sie deutlich. „Die GEMA kann man sich kaum leisten“, so die bittere Erkenntnis der engagierten Vereinsvorsitzenden. „Für unser Fest heute tragen die Bördemusikanten netterweise die Gebühren selbst.“

Für die Rätzlinger ist das Schützenfest die einzige große Veranstaltung im Jahr, und die Mitglieder des Schützenvereins putzen ordentlich Klinken, damit die Tradition dem Ort auch erhalten bleibt. „Unsere Mitglieder, die Freundschaft zu anderen Vereinen und unsere Sponsoren sorgen dafür, dass Angebote auch auf dem Land erhalten bleiben“, betont Segeler und fügt hinzu: „Die Vereinsarbeit ist gerade hier unheimlich wichtig.“

Ehrenamt braucht Lobby

Dies bestätigte auch Bürgermeister Marc Blanck. „Ohne Vereine geht es nicht“, erklärt er. Der seit Januar amtierende Bürgermeister der Gemeinde Oebisfelde-Weferlingen sieht den eindeutigen Bedarf für Angebote, gerade für junge Menschen in der Region. Er mache sich derzeit ein Bild und betont, dass es in vielen Bereichen etwas zu tun gibt.

Ehrenamtlich Engagierte wie die Mitglieder der Schützenvereine seien eine eindeutige Bereicherung und ein wichtiger Pfeiler für den kommunalen Zusammenhalt, betont er. Eine starke Lobby für das Ehrenamt zu schaffen, schrieb der 43-Jährige sich bereits im Wahlkampf auf die Fahne. Janett Segeler hat ihn deshalb beim Wort genommen und ihn zum Schützenfest eingeladen.