Wahlforum Kandidaten im Kreuzverhör
In Kuhfelde standen die drei Kandidaten zur Bürgermeisterwahl beim Bürgerforum Rede und Antwort. Gekommen waren 60 Einwohner.
Kuhfelde l Auf reges Interesse ist am Freitagabend das Bürgermeisterforum im Anbau der Kuhfelder Altmarkhalle gestoßen. Mehr als 60 Einwohner der Großgemeinde waren gekommen, um sich über die Ziele der drei Kandidaten – der amtierende Bürgermeister Frank Leskien, Vize-Bürgermeister Günther Serien und Rentner Rainer Rosenberg – zu informieren. „Sie haben hier eine besondere Wahl, denn mit drei Kandidaten gibt es eine echte Auswahl“, erklärte Verbandsgemeindebürgermeisterin Christiane Lüdemann, die die Moderation des Abends übernommen hatte.
Bevor die Zuhörer ihre Fragen an die drei Männer richten konnten, nutzten diese die Gelegenheit, sich und ihre Pläne kurz vorzustellen (siehe Infokasten). Danach legten die anwesenden Einwohner ihre anfängliche Zurückhaltung schnell ab, die Fragerunde war eröffnet.
Warum es mit dem Radwegebau an der B 248 nicht vorangehe, wollte die Kuhfelderin Ilse Heidemann wissen. „Wir sind in der Prioritätenliste und können nur immer wieder nachhaken. Wirklichen Einfluss darauf haben wir nicht“, antwortete Frank Leskien. Er versprach, sich nochmals um ein Tempolimit im Bereich der Kuhfelder Grundschule zu kümmern.
Was die Gemeinde tun könne, um junge Leute in die Landwirtschaft der Region zu bringen, fragte der Kuhfelder Landwirt Klaus Bischoff. „Wir können das nur indirekt beeinflussen, indem wir für junge Leute ein angenehmes Umfeld schaffen. Wenn sie sich hier wohlfühlen, gehen sie nicht weg“, entgegnete Günther Serien.
Um die Bauplätze in der Gemeinde ging es Klaus-Dieter Martens. Er wollte wissen, wo derzeit Bauland angeboten wird. „Momentan gibt es in Kuhfelde ein Baugrundstück im Papenbusch. Es haben sich schon mehrere junge Familien nach Bauplätzen erkundigt. Die meisten wollen aufgrund der Infrastruktur in Kuhfelde bauen“, sagte Frank Leskien. Das ehemalige MTS-Gelände würde sich als Platz für ein neues Wohngebiet anbieten. „Wenn es mit der Windkraft klappt, würde uns Enercon das Gelände besenrein übergeben. Wenn nicht, müssen wir selbst Geld in die Hand nehmen“, erklärte der amtierende Bürgermeister.
Sein Stellvertreter Günther Serien setzt hingegen auf die noch vorhandenen Lücken in den Orten der Gemeinde und auf zum Verkauf angebotene Grundstücke. „Es sind noch Lücken da. In Wötz und Wöpel gibt es beispielsweise noch was. Wir müssen diese Plätze nur richtig bewerben“, schlug Serien vor.
Mehrere Zuhörer beklagten sich über den schlechten Zustand von Verbindungsstraßen innerhalb der Gemeinde. „Der Außenring in Hohenlangebeck ist katastrophal. Wir müssen endlich eine Prioritätenliste aufstellen und diese nach und nach abarbeiten“, schlug Günther Serien vor.
Frank Leskien verwies auf die mangelnden finanziellen Mittel und wünschte sich, die Probleme aus den Orten auch von den Gemeinderatsmitgliedern zu hören. Rainer Rosenberg sprach sich ebenfalls für eine Prioritätenliste aus. Der 71-Jährige sah sich in seiner Idee, eine regelmäßiges Bürgerfrühstück zu organisieren, bestätigt.
Angesichts eines Defizits von rund 91 000 Euro im aktuellen Haushalt der Gemeinde fragte der Kuhfelder Thomas Blum die Kandidaten, wie Geld generiert werden könne. „Die Kassen sind nicht leer. Wir haben in der Vergangenheit nur mehr Gewerbesteuern eingenommen und bekommen jetzt weniger Zuweisungen vom Land. Da es im kommenden Jahr schon wieder anders aussieht, ist es nicht nötig, Steuern zu erhöhen“, sagte Günther Serien. Man müsse bei kleinen Dingen anfangen, zu sparen, „beispielsweise bei der Entschädigung für den Bürgermeister“.
Rainer Rosenberg sprach sich dafür aus, im Einzelfall zu entscheiden, welche Projekte zurückgestellt werden könnten, um Geld zu sparen. „Wir sind zwar keine reiche Gemeinde, aber wir sind auch nicht pleite“, meinte Frank Leskien. Auch er sprach sich gegen Steuererhöhungen aus. „Wenn wir das machen, bekommen wir rund 10 000 Euro mehr zusammen. Das macht den Kohl auch nicht fett“, so der Bürgermeister.
Beim Thema Windenergie gingen die Meinungen, wie bereits des Öfteren in der Vergangenheit, auseinander. Frank Les-kien verdeutlichte, dass Enercon sich verpflichtet habe, ab dem ersten Jahr Gewerbesteuer zu zahlen. „Trotz geringer Zuweisungen bleibt da noch etwas vom Kuchen für uns über. Außerdem gibt es zusätzlich die Förderung für die Vereine.“
Günther Serien hingegen hält nichts von einem Windpark in seinem Heimatort Siedenlangenbeck. „Die Gewerbesteuer würde pro Jahr bei 50 000 bis 60 000 Euro liegen. Das hilft uns meiner Meinung nach nicht. Außerdem ist ein Windpark an dem geplanten Standort nicht vertretbar.“ Rainer Rosenberg sprach sich aus einem anderen Grund gegen die Windparkpläne aus. „Im Moment gibt es kein vernünftiges Speichermedium. Wir müssen aber einen Plan B haben, falls der Windpark doch gebaut wird“, so der 71-Jährige.
Frank Leskien informierte darüber, dass die Enercon-Pläne derzeit die Genehmigungsphasen durchlaufen würden. „Sie haben gesagt, dass es jetzt mit dem Schmusekurs vorbei ist. Zukünftig geht alles über den Anwalt.“