Feuerwehr Streit um mangelhaftes Löschauto
Das Dreileber Feuerwehrfahrzeug darf wegen diverser Defekte nicht genutzt werden. Doch der Hersteller wird kein Geld zurückzahlen.
Dreileben l Das Löschfahrzeug der Dreileber Wehr haben bereits zwei Gutachter auf Herz und Nieren geprüft. Beide sind laut Stadtwehrleiter Burkhard Wegner zum selben Ergebnis gekommen: „Das LF 10-6 ist nicht einsatzfähig. Mehrere Mängel wurden festgestellt.“ Doch der Versuch das Fahrzeug an den Hersteller zurückzugeben, schlug bislang fehl. „Trotz beider Gutachten will uns die Firma den Kaufpreis nicht in voller Höhe erstatten. Doch genau das fordern wir“, sagt Wegner.
Die ersten Mängel am Fahrzeug seien bereits kurz nach der Auslieferung festgestellt worden, erinnert sich Ortswehrleiter Mario Finke, der das LF 10-6 gemeinsam mit seiner Truppe im Oktober 2012 anlässlich des 125-jährigen Wehrbestehens feierlich in Empfang genommen hatte. „Die meisten Probleme traten in der Gruppenkabine auf. Hier gab es Stellen, die beim Ein- und Aussteigen gefährlich hätten werden können. In der Summe der Mängel erfüllte das Fahrzeug nicht die vorgeschriebene Norm.“
Immer wieder seien sie mit dem Fahrzeug zum Hersteller gefahren, doch die Mängelliste wurde nicht kürzer. „Das Fahrzeug ist defekt. Zu diesem Ergebnis ist selbst der von der Herstellerfirma entsandte Gutachter gekommen. Und damit gibt es für uns nur eine Lösung. Wir wollen den vollen Kaufpreis zurück, von dem wir dann ein neues Fahrzeug kaufen können“, betont Burkhard Wegner.
Seit mehr als einem Jahr steht das 2012 in Dienst gestellte Dreileber Feuerwehrfahrzeug nun schon im Seehäuser Feuerwehrgerätehaus. „Um überhaupt einsatzbereit sein zu können, haben die Dreileber ein Fahrzeug von den Seehäuser Kameraden bekommen“, erklärt die Stadtwehrleitung die Praxis.
„Das Ganze wird jetzt wohl auf einen Rechtsstreit hinauslaufen“, ist sich Wegner sicher. Die Stadt wird sich hierfür einen Rechtsanwalt nehmen müssen. Nicht nur darüber, dass der Hersteller schon viel zu lange inakzeptabel reagiert, ärgert sich Mario Finke, der in seinen Einsatzreihen derzeit nur noch elf Kameraden zählt. „In dieser ganzen Zeit steht mit dem nicht einsatzfähigen Fahrzeug einfach viel zu viel Geld sinnlos in der Ecke rum.“
Während der Ausgang um jenen Geld- und Rechtsstreit noch gänzlich offen ist, hat der Stadtrat bereits auf seiner jüngsten Sitzung den Weg für ein neues Fahrzeug, das ab Herbst bei der Wanzleber Feuerwehr in den Dienst gestellt werden soll, frei gemacht.
Die Ratsmitglieder stimmten bei einer Enthaltung mehrheitlich für die Mittelfreigabe zum Kauf eines Löschfahrzeuges im Wert von 380 000 Euro.
Der Eigenmittelanteil der Stadt liegt bei 280 000 Euro. Die restlichen 100 000 Euro fördert das Land. „Nach erfolgter Vergabebeschlussfassung im Innenministerium war es erforderlich, im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung die Mittelfreigabe zu beantragen und durch den Stadtrat beschließen zu lassen“, erklärt Verwaltungsmitarbeiter Kai Pluntke, der sich auch als Kreisbrandmeister mit diesen Fragen beschäftigt. Mit dem Kauf des neuen Fahrzeugs soll in Wanzleben das 25 Jahre alte LF 16 TS „ausgemustert“ werden. In welcher Form steht allerdings noch nicht fest.