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Jugend im Sülzetal Wie die Jugendarbeit einen festen Rahmen bekommen soll

Die Betreuerin des Jugendtreffs in Dodendorf, Jessica Dietrich, berichtet über den aktuellen Stand der Jugendarbeit im Sülzetal.

Von UDO MECHENICH 04.04.2024, 06:55
Auch in diesem Jahr plant die Betreuerin des Dodendorfer Jugendtreffs, Jessica Dietrich (2.v.l.), wieder für die Mädchen und Jungen einen Workshop, bei dem sie Insektenhotels bauen können.
Auch in diesem Jahr plant die Betreuerin des Dodendorfer Jugendtreffs, Jessica Dietrich (2.v.l.), wieder für die Mädchen und Jungen einen Workshop, bei dem sie Insektenhotels bauen können. Foto: Dodendorfer Jugendtreff

DODENDORF. - Eine extra Satzung für die Beteiligung der Jugendlichen an den für sie relevanten Entscheidungen stand bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses auf der Tagesordnung.

„Am Ende wurde auch dort keine richtige Lösung gefunden“, urteilt die Betreuerin des Dodendorfer Jugendtreffs, Jessica Dietrich, nach der Sitzung im Gespräch mit der Redaktion der Volksstimme.

„Man will jetzt eine Beispielsatzung suchen, um diese dann auf die Situation und die Gegebenheiten im Sülzetal anzupassen“, beschreibt die Dodendorferin Dietrich den Ansatz aus dem Ausschuss. Letztendlich habe man aber am Schluss der Debatte im Ausschuss gar nicht gewusst, welche Forderungen vonseiten der Jugendlichen an die Verwaltung, die Politik und die Räte gestellt würden.

Zurückhaltend urteilt Dietrich von daher auf den ersten Blick über diesen Lösungsansatz. „Wir haben ja noch keinerlei Erfahrung mit einer Satzung. Wir hatten vor Corona angefangen. Damals gab sogar schon einen Jugendrat. Dabei machten bestimmt schon 20 Jugendliche aus den einzelnen Orten des Sülzetals mit. Die aber werden dieses Jahr 19 und 20 Jahre alt. Sie sind sozusagen für das Projekt verloren. Sie haben keine Zeit mehr, studieren, machen eine Ausbildung.“ Es sei gut angelaufen. Corona habe es aber niedergewalzt. Dietrich: „Wir müssen jetzt wieder bei null anfangen. Im aktuellen Jugendtreff habe ich jüngere Besucher. Die sind elf, zwölf Jahre alt. Da muss ich anders rangehen, als bei 16- und 17-Jährigen. Ich bin gespannt, was die Kleinen für Ideen haben. Zu dem Begriff ,Satzung' haben die auf jeden Fall gar keinen Bezug.“

Kann dann eine Satzung überhaupt helfen? „Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen aus unserem Treff hier in Dodendorf das Gefühl haben, dass sie gehört werden, dass sie einbezogen werden. Wenn es eine Satzung geben soll, dann muss es ihre Satzung sein. Aus Gesprächen weiß ich, dass die Jugendlichen Angst haben, nicht gehört zu werden. Getreu dem Motto ,Du bist zu jung. Du hast keine Ahnung.' Aber eben das wollen sie. Gehört und mitgenommen werden.“ Genau das sei der Knackpunkt bei solch einer Satzung. Sie müsse die Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen und den Räten genau festlegen. Sie müsse den Jugendlichen den Rücken freihalten.

Für Dietrich kann der geplante Ablauf von daher auch ein gangbarer Weg sein. Die Räte schlagen eine Satzung für die Beteiligung der Jugendlichen vor. Diese Satzung wird im Jugendtreff besprochen, angepasst, verbessert. Anschließend geht sie wieder zurück in die Verwaltung und in die Räte. Schön wäre im Anschluss ein erneuter Workshop, bei dem über den angepassten Entwurf erneut gesprochen wird. „Das wäre gut. Ich habe aber meine Zweifel, ob bei solch einem Treffen meine Jugendlichen den Mund aufbekommen. Oft reden sie nur mit Personen, die sie kennen, denen sie vertrauen. Sie werden sich das dann nur anhören, mit mir rausgehen und erst unter sich loslegen.“

Nach der Meinung von Dietrich wäre es sinnvoll, bei dem Workshop im Anschluss vonseiten der Räte zunächst nur mit ihr alleine als verlängertem Arm der Jugendlichen zu sprechen. „Ich würde bei solch einer Sitzung den Räten vorstellen, was ich mit den Jugendlichen erarbeitet habe. Dann könnten in einem lockeren Rahmen Fragen der Gemeinde und der Räte durch mich im Namen der Jugendlichen beantwortet werden.“ Bei einer Sitzung mit irgendeiner Art von Zwang habe sie große Bauchschmerzen. Das könne schnell ins Gegenteil umschlagen.

Aktuell läuft der Jugendtreff in Dodendorf rund. Der Winter ist jetzt vorbei. In dieser Zeit gab es Spielenachmittage und nicht-alkoholische Cocktail-Abende. Jetzt starten die Angebote draußen. „Wir haben alte Holzbänke, die wir aufarbeiten wollen. Wir zerlegen sie, schleifen sie, streichen sie an und bauen sie wieder zusammen. Wenn Balken oder Bretter fehlen, wollen wir Ersatz beschaffen, so dass sie am Ende wieder hier bei uns am Vereinsheim nutzbar sind.“

Außerdem würden auch in diesem Jahr im Sommer wieder Insektenhotels gebaut, so Dietrich weiter. „Es kommen in jedem Sommer wieder neue Jugendliche hinzu. Für sie ist es immer ein Höhepunkt, Insektenhotels zu bauen.“