Gläserne Werkstatt Dampflokwerkstatt wird transparent
Die gläserne Dampflokwerkstatt in Wernigerode kann gebaut werden. Stadt und Harzer Schmalspurbahnen haben einen Kaufvertrag unterzeichnet.
Wernigerode l Der Weg zur gläsernen Dampflokwerkstatt der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) ist endgültig frei. HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener und Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) unterzeichneten am gestrigen Dienstag den entsprechenden Kaufvertrag für eine rund 25 000 Quadratmeter große Fläche auf dem Ochsenteichgelände. Bereits im September hatten alle Gesellschafter des kommunalen Bahnunternehmens dem Grundstückskauf zugestimmt.
Mit dem Neubau in unmittelbarer Nähe der alten Fahrzeugwerkstatt am Bahnhof Westerntor werden zwei entscheidende Dinge bezweckt. Zum einen will die HSB Kosten für die Instandhaltung ihrer 25 Dampflokomotiven sparen, zum anderen soll eine touristische Attraktion auf dem „Filetstück der Stadt“ geschaffen werden. „Von einem Besuchergang mit Themeninseln kann aus zwölf Meter Höhe den Handwerkern bei der Reparatur über die Schulter geschaut werden“, erläuterte Matthias Wagener.
In dem etwa 6000 Quadratmeter großen Hallenneubau sollen künftig die Hauptuntersuchungen für die bis zu 118 Jahre alten Dampfrösser erfolgen. Je Lok ist diese alle acht Jahre fällig. Die alte Werkstatt am Westerntor ist jedoch dafür nicht ausgelegt, so dass die Harzer Lokomotiven im Dampflokwerk Meiningen untersucht werden. Zwischen 500 000 und 600 000 Euro koste eine Hauptuntersuchung, von denen zwei bis drei jährlich anfallen“, sagte Wagener. Das Zerlegen einer Lok in 4000 Einzelteile und die Wartungen sollen künftig in der neuen Werkstatt auf dem Ochsenteichgelände erfolgen, wobei Meiningen weiter Partner bleibt. Nach wie vor werde die 1920 errichtete Werkstatt am Westerntor-Bahnhof für Reparaturen genutzt.
Zur Finanzierung erläuterte Wagener, dass das rund zehn Millionen Euro umfassende Bauvorhaben je zur Hälfte die Deutsche Bank und die Investitionsbank Sachsen-Anhalt tragen. „Und für uns beginnt nun die Arbeit“, sagte der Geschäftsführer nach der Vertragsunterzeichnung. Zunächst werden europaweit die Planungsleistungen ausgeschrieben. Bei optimalem Verlauf könnte zum Jahresende 2017 der erste Spatenstich erfolgen, „um dann 2019 die Dampflokwerkstatt einzuweihen.“