Hotelprojekt Ein Hauch von Luxus für Schierke
Ein moderner Hotelkomplex soll ab 2018 zahlungskräftige, junge Leute aus den Großstädten nach Schierke locken.
Schierke l „Experience together“ – gemeinsam Erleben. So lautet das Motto der Arborea Hotel & Resorts GmbH, die ein Haus mit 110 Betten in Schierke plant. Investitionssumme: 20 Millionen Euro. Zwei Geldgeber seien bereits interessiert. Thomas Riegelein, Gerhard Geising und Philipp Jouck haben das Konzept für den Komplex im Schierke-Sonderausschuss in der vergangenen Woche vorgestellt.
Ob lauschige Abende am Lagerfeuer, Kochen in der offenen Lounge-Küche oder gemeinsames Saunieren in der Baumsauna mit Blick auf den Harz – das gemeinsame Erlebnis steht im Mittelpunkt des Konzeptes der Hotelplaner. Das Gebäude soll dabei von der umliegenden Natur und speziell den alten Bäumen profitieren – dafür habe man mit dem Standort des einstigen „Wurmbergblick“ einen geeigneten Ort gefunden, macht Projektmanager Thomas Riegelein deutlich. Das neue Hotel throne somit gegenüber vom ehemaligen Hotel „Heinrich Heine“ über dem Brockenort, mit unverbautem Blick zum Wurmberg, an dem künftig mit dem Winterberg ein gemeinsames Erlebnisgebiet Touristenscharen in den Harz locken soll.
„Wir möchten zur Natur zurück“, fasst Gerhard Geising zusammen. „Es geht uns nicht darum, ein schönes Gebäude zu bauen, sondern darum, ein Gebäude für den Gast und für die Schierker zu entwerfen.“ Der Architekt verweist auf seine eindrucksvolle Vita: So ist er für das neue Außengelände des Erlebnisbads „Tropical Island“ in Berlin verantwortlich. Auch Hagenbecks Tiergarten in Hamburg, Center Parks im Saarland und die Badegärten bei Eibenstock im Erzgebirge gehören zu seinen Kunden.
Die neugegründete Arborea-Gruppe habe Schierke aufgrund der zentralen Position des Ortes auf der Deutschlandkarte sowie der exponierten Lage des Grundstücks im Ort ausgewählt. Laut ADAC verbringen 34 Prozent aller Deutschen ihren Urlaub im eigenen Land – Tendenz steigend. Auch das ist ein Grund für Geising & Co., sich auf den Inlandstourismus zu konzentrieren. „Vor drei Jahren haben wir angefangen, ein Konzept für Schierke zu entwickeln“, sagt Gerhard Geisinger. Das Draußenerlebnis sei im Harz einmalig. Die Region punkte daneben mit einem gut ausgebauten Rad- und Wanderwegenetz sowie den Attraktionen Harzer Schmalspurbahn, Brocken und Rübeländer Tropfsteinhöhlen. Das mache den Standort Schierke für die Zielgruppe des Unternehmens – die „junge, urbane, zahlungskräftige Kundschaft“ – so attraktiv.
Das Unternehmen baut derzeit ein Hotel in Neustadt/Holstein an der Ostsee. Es ist das erste der Gruppe. Ein weiteres Resort in St. Gallenkirch in Österreich soll demnächst folgen. Für Schierke steht bisher als Eröffnungsdatum 2018 im Raum.
Die Gruppe habe verschiedene Alleinstellungsmerkmale entwickelt: So gibt es in den Hotels ein Amphitheater. Es ist ein Bereich mitten im Hotelgebäude, in dem alle Gäste zusammentreffen, auf Sitzkissen klönen, surfen, miteinander ins Gespräch kommen. In einer Mitmachküche sind die Kochkünste der Gäste gefragt. Für weniger ambitionierte Gourmets steht ein Grill-Restaurant zur Verfügung – mit einem Holzofengrill, der laut Gerhard Geising „einmalig in Deutschland“ sein wird.
„Wir wollen unseren Gästen etwas Besonderes bieten“, fasst Thomas Riegelein zusammen und holt weiter aus: Ein Scheunen-Spa mit Pool, Sauna, Yoga, Fitness und Massagen soll den Gästen Entspannung verschaffen. Eine Lounge-Bar mit ausgewählten Getränken könnte auch Gästen umliegender Ferienanlagen als Treffpunkt dienen. Daher begrüße man Entwicklungen wie das Heinrich-Heine-Resort, das vor allem Ferienhäuser anbietet.
Wie das Hotel aussehen soll, steht bislang noch nicht fest. Sicher ist schon jetzt, dass große Glasflächen und viel Holz die Optik bestimmen. Denn der unverbaute Blick auf den Harz sei eines der Hauptargumente für das Grundstück des einstigen „Wurmbergblick“ gewesen. Im vorderen Bereich sollen drei, weiter hinten fünf Etagen Platz bieten. „Die umliegenden Baumkronen sind höher“, unterstreicht Riegelein.
Zunächst haben Geising, Riegelein und Jouck im Ausschuss darum gebeten, das Grundstück exklusiv für ihr Vorhaben zu reservieren. Warum ausgerechnet ihr Projekt die Zustimmung der Stadträte verdient, auch darauf haben sich die Gäste vorbereitet. „Unsere Kunden bringen Kaufkraft in die Region. Wir werten Schierke auf. Und wir schaffen Arbeitsplätze“, so Projektmanager Riegelein. Neben den 60 bis 70 Jobs, die im Hotel entstehen, würden Ausbildungsplätze geschaffen.
Die perfekt inszenierte Präsentation traf den Nerv der Lokalpolitiker im Sonderausschuss. „Es ist genau das, was wir uns immer für Schierke vorgestellt haben“, sagt Rainer Schulze. Besonders mit der Sauna-Welt renne man bei dem SPD-Mitglied „offene Türen ein“.
Wo die Autos abgestellt werden können, möchte Hendrik Thurm (Haus & Grund) wissen. Hier verweisen die Projektinitiatoren auf eine alte Schierke-Karte, in dem noch der längst verworfene, vom Architekten Wolf Eisentraut geplante Parkplatz am Ortseingang eingezeichnet ist. „Falls dieser nicht mehr realisiert wird, müssen wir über eine Tiefgarage nachdenken“, so Projektmanager Thomas Riegelein.
Die Waldschutzbeauftragte Sylke Mattersberger lobt das Vorhaben, nicht nur die alten Bäumen zu erhalten – sondern sogar damit zu werben. „Ich finde es fantastisch, dass Sie sich den Bäumen widmen“, so die SPD-Abgeordnete. Sie gibt den Gästen den Hinweis mit auf den Weg, die 50 Jahre alten Rhododendronbüsche zu erhalten, die sich auf dem Grundstück befinden.