Ortsentwicklung Gaffert: Ein Scheitern wäre fatal
Beim Brockenstammtisch sprechen die Minister Claudia Dalbert, Thomas Webel und Armin Willingmann über die Tourismusentwicklung im Harz.
Wernigerode l „Die Projekte in Schierke müssen fortgesetzt werden“, sagt Peter Gaffert im Vorfeld des Brockenstammtischs. Der Seilbahn-Bau und die touristische Erschließung des Winterbergs seien ein essentieller Baustein der Ortsentwicklung. „Es wäre fatal, einen dieser Bausteine herauszubrechen“, so Wernigerodes parteiloser Oberbürgermeister.
Das Tauziehen um das Seilbahnprojekt in Schierke bewegt eine ganze Region und stellt die Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt vor eine Bewährungsprobe. Die aktuellen Entwicklungen zum Ganzjahres-Erlebnisgebiet am Kleinen Winterberg haben die Initiatoren des traditionsreichen Brockenstammtischs veranlasst, die Protagonisten an einen Tisch zu holen.
Zur Neuauflage am Montag werden Umweltministerin Claudia Dalbert (B 90/Die Grünen) und ihre Kabinettskollegen Thomas Webel (CDU), Minister für Landesentwicklung und Verkehr, und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) über dieses Thema sprechen. Gastgeber und Brockenwirt Daniel Steinhoff erwartet ab 11.30 Uhr zudem zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung aus dem West- und Ostharz.
In einem kurzen Vortrag wird Peter Gaffert einen Überblick über die Gesamtentwicklung Schierkes geben. 31,5 Millionen Euro sind seit der Eingemeindung in den Ortsteil investiert worden. Von der Diskussionsrunde erhofft sich Gaffert, dass sich die Regierung zur touristischen Entwicklung Schierkes bekennt und die Projekte fortsetzt. „Wir sind zeitlich in Verzug geraten. Die Investoren werden langsam nervös.“ So hänge auch der Bau eines großen Hotelkomplexes auf dem Gelände des „Wurmbergblicks“ am seidenen Faden.
Für die Investoren sei die Realisierung des Winterberg-Projektes Voraussetzung. Deshalb wird beim Brockenstammtisch unter anderem darüber zu reden sein, wie verlässlich die Politik in Sachsen-Anhalt gegenüber Investoren ist und wie sich der Nationalpark in die Entwicklung eines zentralen Ortes wie Schierke einbringt, der für die Ziele des Naturschutzes bereits viele Opfer gebracht hat, wie Gaffert betonte. „Wenn wir mit der Seilbahn tatsächlich scheitern, droht die Gefahr, dass die weitere Entwicklung Schierkes stockt.“
Daher hofft Peter Gaffert auf das angekündigte Drittgutachten im Rahmen des seit einem dreiviertel Jahr laufenden Raumordnungsverfahrens und eine endgültige Klärung der Streitfrage Moorwald. Er setze auf das Wort des Ministerpräsidenten. Reiner Haseloff (CDU) hatte jüngst die Zeitschiene festgelegt. Das Gutachten soll Ende Juni vorliegen.
Von den Grünen, die das Seilbahn-Projekt aus Naturschutz-Gründen ablehnen, erwartet Gaffert „konstruktive Vorschläge“. Bisher hätten sie „keine Impulse“ gesetzt. „Nur mit schöner Natur ist langfristig kein Tourismus möglich. Wir brauchen Angebote.“ Er habe Verständnis für die Bedenken der Naturschützer. Aber wenn der Bau der Seilbahn wirklich „Umweltfrevel“ wäre, würde er das Projekt nicht vorantreiben, sagt Gaffert. Er sei sicher, dass es eine Lösung für die strittigen Fragen gebe. „Sie ist schwer, aber wir wollen sie finden.“