Schierke Auf jeden Fall ganzjährig
In Schierke haben Vertreter der Winterberg Schierke GmbH den Einwohnern die Pläne für das Ganzjahresgebiet vorgestellt.
Schierke l Skifahren am Winterberg, Naturerlebnis im Sommer: Die Pläne der Winterberg Schierke GmbH für ein Ganzjahresgebiet im Brockenort sind umstritten. Die Vertreter der Investoren haben das Konzept bei einer Einwohnerversammlung in der Berufsgenossenschaft Holz und Metall vorgestellt. Rund 160 Gäste hörten zu.
Für Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) hat die Eingemeindung Schierkes nach Wernigerode den Weg für eine Wiederbelebung des einst mondänen Kurortes geebnet. Seitdem habe die Stadt rund 25 Millionen Euro in die lange darniederliegende Infrastruktur investiert. Das Geld sei gut angelegt, so Gaffert. „Das Potenzial ist riesig, die Chancen sind enorm.“
Das würde Christian Weiler ebenfalls unterschreiben. Der Geschäftsführer des österreichischen Planungsbüros Klenkhardt & Partner erläuterte, wie sich die Winterberg Schierke GmbH die Entwicklung des Geländes vorstellt. „Jede Investition, die getätigt wird, soll ganzjährig nutzbar sein“, betonte Weiler. Das gelte für die Seilbahn, die zehn Gäste pro Kabine auf den Berg bringen kann, aber auch für das Loipenhaus, das an die neuen Erfordernisse angepasst werden und ganzjährig geöffnet werden soll. Ebenso soll die Gastronomie das gesamte Jahr über Gäste empfangen, die wahlweise eine der beiden Skipisten nutzen oder die neu zu bauende Wassererlebniswelt rund um den Speichersee besuchen wollen. Die Angebote konzentrieren sich rund um die Mittelstation – wie der Skikindergarten, die Kletterwelt und die Seilbahn mit Eulenflug, erläuterte Weiler.
Für die Pläne warb Gerd Raffler, ehemals Betriebsleiter der Wurmberg-Seilbahn und jetzt in Schierke beschäftigt. Er berichtete von Erfahrungen aus seiner Tiroler Heimat. Gemeinden, die in ihre touristische Infrastruktur investiert haben, seien heute gut besuchte und gefragte Urlaubsorte. „Die Gemeinden, die geglaubt haben, die Leute kommen einfach so wegen der schönen Natur, sind heute pleite.“
Die Planung für den Schierker Winterberg seien weitgehend abgeschlossen. „Die ganze Investition bringt jedoch gar nichts, wenn die Schierker nicht dahinter stehen“, betonte Raffler. Hinzu kommt: Die Seilbahnbetreiber brauchten Personal. „Ich nehme bereits Bewerbungen entgegen“, so Raffler. Er setzt darauf, dass ehemalige Schierker sich für eine Rückkehr in die Heimat entscheiden, wenn vor Ort Arbeitsplätze geschaffen werden.
Kritik äußerte Andreas Günnel. „Ich vermisse Angebote für Radfahrer“, sagte der Wernigeröder. Zudem sei ein Sessellift für Skifahrer geeigneter und erheblich kostengünstiger. „Im Sommer ist eine Sesselbahn für viele Besucher schwierig“, antwortete Planer Christian Weiler. Ältere und Kinder hätten beim Ein- und Aussteigen Probleme, eine Kabinenbahn könne Rollstühle und Kinderwagen transportieren. Angebote für Radler gebe es in Braunlage, weshalb man Dopplungen vermeiden wolle.
Zuversichtlich zeigte sich Schierkes Ortschronistin Ingrid Hintze. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Niedersachsen. „Wir müssen einen Konsens finden.“