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Kunstausstellung Hobbykünstler aus Steckby stellt im Zerbster Kunstfenster aus

Der Steckbyer Hobbymaler Ulrich Michelsen zeigt seine Bilder im Zerbster Kunstfenster. Er zeigt in seiner Kunst, dass Schwarz nicht nur zur Abschreckung dient, sondern lebendig sein kann.

Von Petra Wiese 03.05.2024, 07:30
Ulrich Michelsen gestaltet die nächste Ausstellung im Zerbster Kunstfenster.
Ulrich Michelsen gestaltet die nächste Ausstellung im Zerbster Kunstfenster. Foto: Petra Wiese

Zerbst. - Im Kunstfenster auf der Zerbster Breite wird am morgigen Sonnabend eine neue Ausstellung eröffnet. Bilder von Ulrich Michelsen sind da zu sehen. Die hängen schon seit Dienstag, und manch einer wird sie schon angeschaut, sich gewundert, hinterfragt haben oder ist einfach nur neugierig geworden. Ohne Titel ist die Ausstellung. Die Bilder von Ulrich Michelsen haben keine Namen. Jeder kann etwas anderes darin sehen.

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Ist der Hobbykünstler am Malen, geht es schnell bei ihm. Entweder es sitzt oder eben nicht. Rasante Pinselstriche zieht er. Die stehen im Kontrast zu freien Stellen auf dem Bild. „Ich mag die Leere neben der Bewegung“, sagt er. Ab-strakt erscheinen die Bilder ohne gewollte Figur und Form. Ulrich Michelsen spricht selbst von „gestischer Malerei“. Auch sind es eher die düsteren, dunklen, schwarzen Farben, die bei ihm überwiegen. „Für mich ist Schwarz keine Abschreckung“, erklärt er, „schwarz lebt.“

Ausstellung überm eigenen Café in Steckby

Das Angebot, im Kunstfenster auszustellen, kam von Christiane Schmidt. „Eigentlich ist es meine erste Ausstellung“, so der Hobbymaler. Seine Werke waren allerdings immer in der Storchenmühle Steckby ausgestellt, so lange Ulrich und Herma Michelsen das Café dort betrieben – das war von 2009 bis 2019.

Im Obergeschoss waren immer unterschiedliche Arbeiten – Malerei und Fotografien – zu sehen. Vor allem die Elblandschaft gehört zu Michelsens Lieblingsmotiven, „aber das müsste eine extra Ausstellung sein“, findet er.

Bilder von Ulrich Michelsen sind jetzt im Kunstfenster zu sehen.
Bilder von Ulrich Michelsen sind jetzt im Kunstfenster zu sehen.
Foto: Petra Wiese

Aus verschiedenen, auch gesundheitlichen Gründen hatte der 81-Jährige nun schon länger keinen Pinsel mehr in der Hand. „Ich habe viel fotografiert und Bücher gemacht“, erzählt er. Aber jetzt reizt es ihn doch, mal wieder etwas auf Papier zu bringen, sich im Garten der Storchenmühle an den Tisch zu setzen und zu malen. Die Sommer verbringt das Berliner Paar die meiste Zeit in Steckby. Aus der Scheune hat Ulrich Michelsen quasi seine Bilder geholt, die er für die Ausstellung ausgewählt hat – 22 Arbeiten.

Die eine Serie stammt aus den Jahren 1988 bis 1991. Ulrich Michelsen erinnert sich an eine Sommerakademie in Salzburg beim italienischen Maler Emilio Vedova. „Der war voller Energie und so waren seine Bilder“, schwärmt Ulrich Michelsen, das war genau sein Ding.

Eine künstlerische Ausbildung hatte er nie. Er lernte von anderen Malern, ließ sich begeistern. Allerdings habe er immer schon gezeichnet, Karikaturen entstanden in der Schule, wenn der Unterricht langweilig war.

Dozent, Therapeut und Hobbykünstler

Beruflich hatte Michelsen zunächst eine Buchhändlerlehre gemacht, studierte dann Soziologie und Psychologie. Er arbeitete als Dozent und Therapeut, beriet Paare und junge Suchtpatienten, war in einer kinderpsychologischen Praxis tätig. Zum Malen fand er Mitte der 1970er Jahre. Michelsen kann nicht nur abstrakt. Ein völlig anderes Bild ist ein Stillleben, auch das steht jetzt im Kunstfenster.

Um 15 Uhr wird die Ausstellung am Sonnabend eröffnet. Wer Lust hat, kann mit dem Künstler ins Gespräch kommen. Er will auch während der Woche – Mittwoch und Freitag – an den Nachmittagen für zwei Stunden von 16 bis 18 Uhr vor Ort sein. Interessierte sind gern gesehen.

Auf Nachfrage sind die Bilder auch gern zu erwerben. Etwa einen Monat wird die Ausstellung im Kunstfenster gezeigt.