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Theaterstück Anhalt wird evangelisch

Die Trinitatiskirche in Zerbst bildete am Reformationstag die passende Kulisse für das Theaterstück „Wie Anhalt evangelisch wurde“.

Von Daniela Apel 02.11.2016, 00:01

Zerbst l „Jetzt zahlen und sorglos im Paradies leben!“, tönt es verheißungsvoll durch die gut besuchte Trinitatiskirche. Nur acht Gulden koste es, sich von Mord frei zu kaufen... Kurz darauf wird der junge Georg von seiner frommem Mutter Margarethe ermahnt. Streng im katholischen Glauben erzieht sie ihren Sohn, der später als Dessauer Fürst und nach intensivem Bibelstudium überzeugt ist, dass die Kirche reformiert werden muss.

Zweifel weckt auch sein Vetter Wolfgang in ihm, der sich als der „Bekenner“ für Luthers Lehre einsetzt. Gemeinsam erinnern sich die beiden beim gemeinsamen Umtrunk, „wie Anhalt evangelisch wurde“ – so lautet der Titel des Theaterstücks, das am Reformationstag in der Kirche zur Aufführung gelangt, die einst extra für die lutherische Gemeinde errichtet wurde.

Eingebettet in den von Pfarrer Thomas Meyer gehaltenen Gottesdienst erzählen die Laiendarsteller aus Köthen von Ablasshandel, aufständischen Bauern und plündernden Bürgern. Anschaulich vermitteln sie einen Eindruck von den damaligen Umwälzungen in Kirche und Gesellschaft. Eine der Szenen spielt 1522 in Zerbst, in der sich Fürst Wolfgang auf die Seite der Reformation stellt. In Zerbst stirbt er auch 1566, wird am Altar von St. Bartholomäi bestattet.

Anlässlich seines 450. Todestages hat die Theaterpädagogin Nicola Hedemann das Reformationsspiel von Armin Assmann neu inszeniert, das die besondere Rolle Wolfgangs in jener Umbruchszeit unterstreicht. Mitglieder der Kirchengemeinde St. Jakob in Köthen, seinem Geburtsort, schlüpfen in die einzelnen Rollen. Nach der Premiere im Juni bringen die 20 Kinder und Erwachsenen zwischen sieben und 62 Jahren das kurzweilige Stück nun in Zerbst zum zweiten Mal auf eine sakrale Bühne. Überzeugend lassen sie einen wichtigen Teil der Geschichte wieder lebendig werden. Die Gottesdienstbesucher verfolgen aufmerksam das Geschehen und halten es eifrig im Bild fest, bevor sie die Darbietung mit ihrem Beifall belohnen.