In Pietzpuhl möchte niemand Ortsbürgermeister werden Für Anke Rasch findet sich kein Nachfolger
Die Amtszeit von Anke Rasch, der Ortsbürgermeisterin von Pietzpuhl, neigt sich ihrem Ende entgegen. Auf der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates sollte ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gewählt werden.
Pietzpuhl l Auf die Frage von Anke Rasch, wer sich bereit erklären würde, ihre Nachfolge anzutreten, herrscht am Ratstisch betretene Stille. Dass diese Frage früher oder später auf jedes Mitglied des Pietzpuhler Ortschaftsrates zukommen könnte, lag schon bei der Wahl des Rates im Mai vergangenen Jahres auf der Hand. Denn die Ortsbürgermeister werden nach der Bildung der Einheitsgemeinde nicht mehr durch die Einwohner in direkter Wahl bestimmt, sondern von den Mitgliedern des Rates. Es kann also jeden "treffen".
Sich zur Wahl zu stellen, ist jedoch die ganz eigene Entscheidung. Zu dieser wollte sich jedoch keiner der Ratsmitglieder - Susanne Kalytta, Sven Reinald, der stellvertretende Ortsbürgermeister, Annette Robeck, Iris Seidel und Thomas Pommer - durchringen.
Anke Rasch hatte erklärt, dass sie nach gut sieben Jahren Amstszeit den Staffelstab gern an jemanden anderen weitergeben würde. Ja, gibt sie zu, das Amt verlange schon einigen zeitlichen Aufwand, aber ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin könne manches auch delegieren, die Arbeit besser verteilen als sie selbst.
Doch niemand fand sich. Berufliche und familiäre Verpflichtungen würden das nicht zulassen.
Sie bot auch an, dass ihr Stellvertreter und sie für die nächsten sieben Jahre die Funktionen tauschen könnten. Auch dieses Angebot führte nicht zum Ziel.
"Da kommen wir also hier heute nicht weiter", konstatiert Anke Rasch und spricht von einer Schmach für die Ortschaft Pietzpuhl. Sie erwartet nun Informationen aus der Verwaltung, wie nun konkret zu verfahren ist.
Denkbar sei offenbar, dass Gemeindebürgermeister Bernd Köppen ihre Funktion kommissarisch übernimmt, und die Sitzungen des Ortschaftsrates leitet.
Das ist doch eine Superlösung, heißt es am Ratstisch, da haben wir also künftig den wichtigsten Mann in der Gemeinde ganz nah bei uns und unseren Entscheidungen.
Gemeindebürgermeister Bernd Köppen sagt, dass er diesen Sachverhalt auf sich zukommen sieht. Während dieser Ausnahmephase müsse immer wieder versucht werden, aus den Reihen des Ortschaftsrates mit Beharrlichkeit doch noch einen "richtigen" Ortsbürgermeister oder eine Bürgermeisterin aus den eigenen Reihen zu finden, meint Köppen.
Übrigens müssen auch in Hohenwarthe, Möser und Körbelitz in den nächsten Wochen neue Ortsbügermeister gewählt werden.