1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Mitarbeiter des Nebengebäudes haben auch Gesundheitsprobleme

Unfallkasse und Landkreis kündigen Untersuchungen in beiden Schulen an Mitarbeiter des Nebengebäudes haben auch Gesundheitsprobleme

21.07.2012, 03:20

Inzwischen werden nicht nur in der Lindenschule Schadstoffe vermutet: Auch Mitarbeiter der im selben Gebäudekomplex untergebrachten Dr. Theodor Neubauer Schule klagen über Müdigkeit und chronischen Husten. Sowohl die Unfallkasse als auch der Landkreis kündigen Messungen an.

Burg l "In den Klassenräumen kann ich eigentlich nicht ohne offenes Fenster arbeiten. Es riecht einfach unangenehm", sagt eine Mitarbeiterin der Dr. Theodor Neubauer Schule und erklärt gegenüber der Volksstimme, dass Kollegen auch an ihrer Schule starke gesundheitliche Probleme hätten. Auffällig sei, dass einige Mitarbeiter, die erst kurze Zeit an der Schule beschäftigt seien, innerhalb kürzester Zeit krank geworden wären. "Sie sind aber nicht einfach nur krank, sondern dauerkrank. Kopfschmerzen, chronischer Husten und Schnupfen - sie werden es nicht mehr los", sagt sie. Aber auch an den Kindern stellt die Mitarbeiterin zeitweise Veränderungen fest. "Unsere Kinder fahren öfter ein paar Wochen zur Therapie. Wenn sie dann wieder in die Schule kommen, werden manche rasch krank. Das macht mich stutzig", schildert sie.

Der Schulleiter der Neubauer-Schule, Ricardo Guckuk, bestätigt gegenüber der Volksstimme die Probleme. "Es gab zwar noch keine längeren Ausfälle, die sich genau darauf zurückführen lassen. Aber Anzeichen wie in der Lindenschule sind auch bei uns da", sagt er. Guckuk hofft darauf, dass auch seine Schule in die angekündigten Messungen einbezogen wird. "Es ist ein Gebäude, vermutlich wurden also die gleichen Materialien verbaut", erklärt der Schulleiter. Er sei gespannt auf die Ergebnisse.

Das ist auch die Unfallkasse Sachsen-Anhalt. Sie hatte bereits Messungen angekündigt (Volksstimme berichtete), der Termin ist auf den 1. August festgelegt worden. Der Landkreis wird die Räumlichkeiten der Schulen in den nächsten Wochen ebenso untersuchen lassen. "Diese Ergebnisse können wir dann vergleichen", sagt Uwe Köppen, Pressesprecher der Unfallkasse. Er setzt dabei auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis. "Wir haben diese Woche bereits die Lindenschule besichtigt. Leider konnten wir mit den Betroffenen bisher nicht sprechen - da bleiben wir aber am Ball", verspricht Uwe Köppen.

Landkreis wäre zur Sanierung bereit, wenn es notwendig ist

Der Landkreis Jerichower Land will sich seiner Verantwortung für die Gesundheit der Lehrer und Schüler stellen und auch kostenintensive Sanierungen veranlassen, wenn es geboten erscheint, kündigt Vorstand Bernd Girke an. "Wir haben erstmals 2010 gemessen, dann 2011 und messen jetzt 2012. Wir sind also seit Jahren dran an dem Thema", betont Bernd Girke.

Umstritten ist jedoch, mit welchem Nachdruck die Schulleitung der Lindenschule und der Landkreis das Problem bisher bearbeitet haben. In einem Messprotokoll im Jahr 2011 hat das Landesamt für Verbraucherschutz nicht nur überdurchschnittliches Lüften der Räumlichkeiten empfohlen - auch wurde dazu geraten, die Herkunft der geruchsintensiven Verbindungen zu ermitteln und diese nach Möglichkeit zu beseitigen. Bernd Girke verweist darauf, dass der Landkreis den "Verzicht von eventuell geruchsintensiven Reinigungsmitteln" angewiesen hat. Die Empfehlung des Landesamtes für Verbraucherschutz ist fast 14 Monate alt - eine Erklärung für die gesundheitlichen Probleme der Mitarbeiter gibt es noch nicht.

Verwirrung um die Einsicht in das erste Messprotokoll

Ein Streitobjekt ist außerdem das erste Messprotokoll. Die beteiligten Parteien haben hierzu widersprüchliche Aussagen abgegeben. "Wir wollten das Messprotokoll mehrfach einsehen und die Werte mit dem zweiten vergleichen. Die Schulleiterin hat es nicht herausgegeben", sagt eine Mitarbeiterin der Lindenschule. Diese habe immer abgewehrt und an den Landkreis verwiesen. Bernd Girke sagt: "Auch der Schulpersonalrat hat es erhalten." Das stimmt nach Volksstimme-Informationen nicht. Warum Schulleiterin Margit Häfner das Protokoll zurückhält, ist unklar. Auch, wieso den Mitarbeitern ab dem 23. Juli der Zutritt zur Schule verboten wurde, konnte nicht geklärt werden. Für die Volksstimme war die Schulleiterin diese Woche nicht erreichbar. Nach Auskunft des Sekretariats ist sie krankgeschrieben.