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Investor plant nach wie vor Erweiterung der Hähnchenmast in Schenkenhorst / Uwe Roitsch: "... und kein Hühnchen mehr"

Von Gesine Biermann 23.09.2011, 06:25

Die Investoren der niedersächsischen eeMaxx Energy Systems GmbH wollen nun doch weitere Hähnchenmastställe in Schenkenhorst errichten. Ein entsprechender Antrag ging im Landesverwaltungsamt in Halle ein.

Schenkenhorst. "Vielleicht" und "Ich bestätige Ihnen gar nichts", sagt Geschäftsführer Horst Ostendorf am Telefon auf die Anfrage der Volksstimme, ob sein Unternehmen eine Erweiterung der Hähnchenmastanlage in Gardelegens Ortsteil Schenkenhorst plant.

"Nicht vielleicht, sondern ganz sicher" habe das Unternehmen einen Bauantrag gestellt, sagt Gabriele Städter, Pressesprecherin des Landesverwaltungsamtes in Halle. Denn das Papier liegt seit Ende August bei der Behörde vor.

Inhalt des Antrages der Unternehmensgruppe Ostendorf, zu der auch die eeMaxx GmbH im niedersächsischen Garrel gehört, ist eine Erweiterung der Schenkenhorster Hähnchenmastanlage von 39500 Tieren auf 173000.

Bisher werden in den Ställen, die gut einen Kilometer vom Ortsrand entfernt liegen, von der einheimischen GbR Volber/Reboné allerdings noch gar keine Hähnchen gemästet. Lediglich die Biogasanlage mit einer Kapazität von 500 Kilowatt wird bereits betrieben. Sie wird mit Mais von den umliegenden Landwirten beliefert. Später einmal sollen mit der hier produzierten Energie auch die Ställe mit rund 40000 Hähnchen beheizt werden. Eine Größenordnung, mit der sich die Schenkenhorster Einwohner anfreunden konnten, bis im vergangenen Herbst - für die Bürger damals unverhofft - die Pläne zur Erweiterung der Anlage auf 320000 Tiere öffentlich wurden. Daraufhin gründete sich in Schenkenhorst eine Bürgerinitiative gegen eine größere Anlage. Ende November sprach sich auch der Ortschaftsrat gegen eine mögliche Erweiterung aus.

"Damals war die Situation der Bauern miserabel"

Für viele Anwohner, nicht nur aus Schenkenhorst, sondern auch aus den angrenzenden Ortschaften, die Einwände gegen eine Stallanlage solcher Dimension geäußert hatten, sah es dann lange Zeit so aus, als ob Investoren und Betreiber ihr Vorhaben aufgegeben hatten. Der Bauantrag der eeMaxx GmbH belehrt sie nun eines Besseren.

Über die Pläne der Investoren sei mittlerweile auch die Stadt informiert, bestätigt Gabriele Städter. Bis zum 14. November hat die Kommune jetzt Zeit, ihr gemeindliches Einverständnis zu erteilen "oder auch nicht". Denn es werde selbstverständlich "ein Verfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit geben", so Städter weiter. Sollten "rechtliche Gründe gegen die Erweiterung der Anlage sprechen" - solche könnten unter anderem sein, "dass das Straßennetz für diese Kapazität nicht ausgelegt ist", oder auch "dass der Bebauungsplan für dieses Gebiet etwas anderes vorsieht" - dann sei eine Verweigerung des Einvernehmens möglich. Neben der Kommune hätten zudem "Bürgerinitiativen und Privatpersonen" die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern. "Wenn Einwände da sind", so Städter, werde es zu einem Termin kommen, in dem die Antragsteller die Möglichkeit bekämen, etwaige Bedenken zu entkräften. Ein solches Treffen würde dann vom Landesverwaltungsamt moderiert werden. In manchem Fall käme dann auch ein Kompromiss zustande.

Ein Kompromiss scheinen indes auch die neuen Erweiterungspläne des Investors schon jetzt zu sein. Denn diese sehen nicht mehr die zunächst avisierten 320000 Tiere, sondern nur noch 173000 Hähnchen vor. Zahlen, die der Ortschaftsrat "nun besprechen muss", sagt dessen stellvertretender Vorsitzender Uwe Roitsch gestern. Ob der Rat bei seinem Votum vom November 2010 bleibt, "damals haben wir 39500 Tiere genehmigt und kein Hühnchen mehr", kann Roitsch noch nicht sagen. Seine persönliche Meinung habe sich indes nicht geändert. Er sei Gegner der Erweiterungspläne, so Roitsch.

"Der Hintergrund dessen, dass wir damals die Anlage befürwortet haben, war auch unser Verständnis dafür, dass die Situation der Bauern in der Milchproduktion miserabel war", erläutert er. Man habe den Landwirten mit Biogasanlage und Hähnchenmast die Möglichkeit "für ein zweites Standbein" nicht verbauen wollen. Allerdings sei schon damals allen klar gewesen, "dass die Wertschöpfung in Niedersachsen erfolgt." In Schenkenhorst habe man von dieser Anlage "nichts als Ärger und kaputte Straßen."

Die Entscheidung über den Antrag der eeMaxx wird das Landesverwaltungsamt treffen, sagt Gabriele Städter. Aber vor dieser Entscheidung würden die Interessen von Kommune und Bürgern ganz sicher gehört und auch berücksichtigt.