1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. "30. Oktober treffen wir uns hier wieder"

Baustart für den neuen Radweg neben der B 107 zwischen Jerichow und Genthin ist für Anwohner ein Riesenereignis "30. Oktober treffen wir uns hier wieder"

Von Sigrun Tausche 13.06.2015, 03:26

Er wird nun tatsächlich gebaut, der straßenbegleitende Radweg neben der B 107 zwischen Jerichow und Genthin. Dass der symbolische erste Spatenstich mit so viel Prominenz einschließlich Ministerpräsident Reiner Haseloff vollzogen wurde, unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts - für die Menschen der Region und für den Tourismus.

Redekin l Einen "Spickzettel" hatte Reiner Haseloff in der Tasche, wusste aber auch so schon gut Bescheid, denn "vor einem halben Jahr wurden wir ja nochmal so richtig juckig gemacht: Es muss jetzt was kommen!", erinnerte er und forderte dann Jerichows Bürgermeister Harald Bothe auf, Einzelheiten zu berichten.

"Wir haben 2008 gemeinsam mit der Stadt Genthin begonnen, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, das heißt, als erstes eine Verkehrszählung durchzuführen. Dann haben wir immer wieder nachgehakt und waren schließlich auf der Prioritätenliste des Landes auf Rang 2. Es hat dann aber doch noch etwas länger gedauert. Dann wurde die Bahnstrecke stillgelegt und wir haben uns gleich mit dem Investor, der das Grundstück der Bahnanlage gekauft hat, in Verbindung gesetzt und gefragt: Was passiert mit dem Grundstück, wenn die Gleise weg sind?"

Das sei eine sehr entgegenkommende Firma gewesen, die bereit war, sich beim Weiterverkauf des Grundstücks nach den Wünschen der Stadt zu richten. Der Verkauf erfolgte ans Land Sachsen-Anhalt, in dessen Trägerschaft ja auch der Radweg gebaut wird. Daraufhin habe die Stadt nochmals mit der Landesstraßenbaubehörde Kontakt aufgenommen und gesagt: "Hier wäre die Chance!" Dann gab es nochmal ein Gespräch mit Vertretern der Straßenbaubehörde und Genthins Bürgermeister Thomas Barz in Jerichow, welcher Druck machte, doch gleich die ganze Strecke zwischen Jerichow und Genthin zu bauen.

Die Stadt Jerichow bekam dann den Auftrag, den ersten Abschnitt von Redekin bis Jerichow zu planen. "Damit war Herr Barz natürlich nicht zufrieden!" Die Planung für den zweiten Abschnitt, der später folgen sollte, wollte das Land übernehmen, den ganzen Weg zu bauen, wenn die Stadt Jerichow die ganze Trasse planerisch übernimmt. "Das haben wir auch gemacht: Wir haben beide Abschnitte in einem Planungsbüro zusammengeführt."

Planerin Heiderose Seidel aus Genthin war natürlich auch anwesend, "musste" vortreten und sich den Scherz gefallen lassen: "Wir wollen doch sehen, wer Schuld ist, wenn was nicht klappt!"

"Dann wurde ausgeschrieben", fuhr Bothe fort, "und für zirka 1,7 Millionen Euro kann die Trasse jetzt gebaut werden." "Ja, so hab ich`s auch auf meinem Zettel: 1,76 Millionen", wusste es Haseloff noch ein bisschen genauer, "Bauzeit ab 1. Juni, aber so richtig fangen wir ja erst heute an ..."

Stark gemacht haben sich für den Radwegbau auch Landtagsabgeordneter Detlef Radke und der CDU-Kreisverband, weiß Haseloff. "Von dort habe ich nämlich immer meine Vorgaben gekriegt, ich müsste auch mal was für diese Region tun ..."

Wie wichtig ein guter Fahrradweg ist, wisse er noch aus Erfahrungen während der eigenen Schulzeit. Denn dieser Radweg hier werde ja künftig nicht nur für den Tourismus da sein, sondern auch für die Leute in der Region."

"Die Einweihung machen wir am 30. Oktober", legte Haseloff gleich noch fest und meldete sich dazu schon mal an. "Dann treffen wir uns alle wieder hier, mit Fahrrad!"

"Zwei große Dankeschön" sagte Genthins Bürgermeister Thomas Barz: Reiner Haseloff dafür, dass er sein Versprechen gehalten habe und an die Landesstraßenbaubehörde für ihre Hilfe. "Ich habe ja schon den einen oder anderen Radweg bauen dürfen. Aber das ist der erste in der Stadt Genthin, der auch als Radweg zu bezeichnen ist! Das ist ein Meilenstein für alle."

Wie bedeutsam ein solcher Weg tatsächlich ist, belegte Barz mit einem Beispiel: 1999 habe er in Frankfurt/Oder den Bau eines Radwegs entlang der Oder erlebt. Alle hätten geunkt: "Das macht doch keinen Sinn, das will keiner, und zwei, drei Jahre später entstand alle 50 Meter eine kleine Pension, ein kleines Café. Das war ein wahnsinniger Impuls!" Künftig könnten hier zum Beispiel Touristen bis Genthin mit dem Zug fahren und dann mit dem Fahrrad die Gegend erkunden und das Kloster Jerichow besuchen. "Wir verbinden jetzt auch langsam Elbe und Havel!"

Thomas Barz überbrachte auch Grüße von Dr. Dietlind Tiemann, Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg. "Sie bittet uns herzlich, darüber nachzudenken, auch den Radweg an der B 1 zu bauen. Wir würden die Laga mit der Buga verbinden, wir würden den Elberadweg mit dem Havelradweg verbinden ... Ich glaube, dann könnten wir uns hier auch nicht mehr vor Touristen retten!"

Haseloff bekräftigte das: "Ich sehe das in Wittenberg auch: Die Hotels sind dort im Sommer zu zwei Dritteln von Radtouristen belegt!" Er sieht im B 1-Radweg eine gute Idee. "Wir müssen die Gesamtlandschaft zusammenführen."