Brandstifter schleicht sich in den Keller und setzt Möbel in Brand Einsatz-Klassiker macht Genthinern Angst
Sirenenalarm in der Nacht zum Freitag in Genthin. Um 23.39 Uhr werden die Genthiner, Altenplathower, Parchener und Mützeler Ortsfeuerwehren zu einem Kellerbrand in die Gillhoffstraße gerufen. Für 29 Feuerwehrleute ist die Nachtruhe vorbei.
Genthin l "Es ist leider der Klassiker unter unseren Einsätzen", resümierte gestern Einsatzleiter Achim Schmechtig mit einem leichten Stoßseufzer den jüngsten Kellerbrand im Genthiner Stadtgebiet Süd-Ost. Auch wenn zahlenmäßig das Kellerbrand-Geschehen in diesem Jahr rückgängig ist, bleibt für die Feuerwehr ein besonders fader Nachgeschmack, immer wieder in dem gleichen Wohngebiet zum Einsatz kommen zu müssen. Zumal sich bei dem Brand beim Eintreffen der Feuerwehr, wie Stadtwehrleiter Achim Schmechtig berichtete, bereits die Brandlast voll entwickelt hatte und sich damit gefährliche Rauchgase über den Versorgungsschacht in zwei weitere Eingängen ausbreitet hatten. Glücklicherweise sei auch diesmal niemand zu Schaden gekommen. "Angesichts der Häufung dieser Vorfälle können wir wirklich von Glück reden, dass es in der Vergangenheit bei relativ harmlosen Rauchvergiftungen geblieben ist", zeigte sich der Stadtwehrleiter nachdenklich.
"Aber auch ohne verletzte Personen haben wir zu tun gehabt, das Feuer zu löschen", setzte Schmechtig nach. Unter Kontrolle war der Brand gegen 0.35 Uhr. Aufwändig war nach Angaben des Fachmannes die Entrauchung des 90 Meter langen Versorgungsschachtes und der Treppenhausflure.
Der jüngste Kellerbrand war der dritte in diesem Jahr, zuvor war die Feuerwehr im August zu einem solchen Einsatz gerufen worden. 2010 nahm die Zahl dieser Einsätze ein beängstigendes Ausmaß an, nämlich 13. Als Brandursache kommt seit Jahren fast ausschließlich Brandstiftung in Frage.
So auch im jüngsten Fall. Sowohl Polizei als auch Feuerwehr gehen davon aus, dass ein Brandstifter die Hände im Spiel hatte, der er altes Mobiliar und Sperrmüll in Flammen setzte.
Einen Zusammenhang zwischen einem Containerbrand an der Ecke Uhlandstraße/Lorenzstraße ganz in Nähe um 21 Uhr wollte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch vom Polizeirevier Burg nicht ganz von der Hand weisen. "Er erschließt sich eigentlich auf den ersten Blick. Ein Zufall liegt hier nicht im Bereich des Wahrscheinlichen", hielt er sich allerdings recht diplomatisch.
Der Containerbrand konnte noch vor Eintreffen der Feuerwehr durch die Polizei mit einem Feuerlöscher gelöscht werden, so dass sich der Schaden relativ gering hielt.
Nicht so bei dem Kellerbrand. Die GWG "Frohe Zukunft", die den in Mitleidenschaft gezogenen Block bewirtschaftet, geht von einem Schaden aus, der bei mehreren tausend Euro liegt. Da die Versorgungsleitungen betroffen sind, wird sich die Schadenssumme mit Sicherheit in diesem Bereich bewegen, sagte gestern Vorstand Peter Jelitte im Volksstimme-Gespräch. Gestern waren technische Mitarbeiter der Genossenschaft vor Ort, um zunächst die Schäden aufzunehmen.
Die GWG, sagte Peter Jelitte, habe aus den Kellerbränden der Vergangenheit Lehren derart gezogen, dass sich im Kellerbereich bis auf eine Ausnahme, wo eigentlich nur Fahrräder abgestellt werden sollten, gar keine Mieterkeller befinden. Leider, das führte Jelitte auch an, würden einige Mieter nicht die Hauseingangstür abschließen, so dass sich Unbefugte Zutritt verschaffen könnten. Andererseits öffneten Personen auch mit Gewalt die Hauseingangstür.
Um den Verursacher des jüngsten Kellerbrandes ermitteln zu können, setzt die Kriminalpolizei auf die Mithilfe der Bevölkerung. Zeugen, die Beobachtungen gemacht haben, die im Zusammenhang mit dem Brand stehen könnten, werden deshalb gebeten, sich unter der Telefonnummer (0 39 33) 95 50 mit der Polizei in Verbindung zu setzen, sagte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch.
Die Polizei bittet auch Anwohner, die in den Nachtstunden Auffälligkeiten bemerkt haben, sich über den allgemeinen Notruf 110 zu melden.
Für die Genthiner Feuerwehr war der nächtliche Einsatz der 87. in diesem Jahr.